Schon die ersten Spiele der 1. Runde haben es wieder einmal gezeigt: Die Gangart in den Playoffs ist deutlicher intensiver, härter und hitziger als in der Qualifikation. Wer spielerisch unterlegen ist, geht halt körperlich mehr zur Sache. Paradebeispiel? Der HC Lugano. Julien Vauclair streckte in Spiel 1 gegen die ZSC Lions Inti Pestoni mit einem Ellbogencheck nieder und setzte bei einem Zusammenprall – wohl unbeabsichtigt – den Zürcher Topskorer Robert Nilsson ausser Gefecht. Mit einen Innenbandriss im Knie ist für ihn die Saison zu Ende.
Ein 0:3-Rückstand in der Qualifikation? Nicht so schlimm, man kann ja mal verlieren. Am 15. Oktober 2016 wird der HCD in Lausanne vorgeführt. Nach 15 Minuten steht es 0:3, am Ende kassieren die Davoser eine 1:8-Schlappe. Am Samstag liegt der HCD in Lausanne wieder 0:3 zurück, diesmal nach 17 Minuten. Am Ende gewinnen die Davoser nach einer Willensleistung, wie sie eben nur in den Playoffs möglich ist, aber noch 5:3. Den 3:3-Ausgleich in der 44. Minute erzielen die Davoser in Unterzahl, dank vorbildlichem Einsatz von NLA-Saurier Beat Forster.
Ähnliches passiert in Zug: Der EVZ kassiert gegen Servette in der 57. Minute das 1:2, stemmt sich danach aber mit aller Kraft gegen die Niederlage. Für ihren Kraftakt werden die Zuger prompt belohnt: 7.4 Sekunden vor Schluss erzwingt Raphael Diaz mit dem 2:2 die Verlängerung. Dort schiesst Josh Holden das Team von Harold Kreis schliesslich ins Glück.
Qualisieger SC Bern tut sich gegen Biel lange schwer. Der Aussenseiter schlägt sich in der PostFinance-Arena aber auch tapfer und hält mit allem, was er hat, dagegen. Zur grossen Überraschung zum Playoff-Auftakt fehlt nur ein Quäntchen Glück. Am Ende bleibt die bittere Erkenntnis, dass man sich gegen den Topfavoriten auf den Titel schlicht keinen Fehler leisten darf.
Als Biel-Flügel Toni Rajala in der Verlängerung einen Pass auf Topskorer Robbie Earl etwas zu ungenau anbringt, geht es blitzschnell und schon ist die Partie zu Gunsten des SCB entschieden. Simon Moser lässt Biel-Keeper Jonas Hiller keine Chance.
Ähnlich geht es auch Servette Genf. Gegen Zug trifft Tim Traber in der Overtime statt des leeren Tors nur die Latte, wenig später ist die Niederlage nach dem Zuger Siegtreffer von Josh Holden besiegelt. Natürlich tun solche Fehler auch in der Qualifikation weh, in den Playoffs aber doppelt und dreifach. Nach vier fatalen Fehlern ist die Saison hier nämlich plötzlich zu Ende.
Bern? 17'031 Zuschauer, ausverkauft. Lausanne? 7600 Zuschauer, ausverkauft. Zug? 7015 Zuschauer ausverkauft. Zürich? 10'343 Zuschauer, fast ausverkauft. Die Fans pilgerten zum Playoff-Auftakt zu Tausenden in die Hockey-Tempel in allen Ecken des Landes. Die Stimmung? Überall bombastisch.