International
Israel

Atomdeal: Iran hat stärkere Zentrifugen installiert, bestätigt IAEA

Iran hat stärkere Zentrifugen installiert ++ Israel will geheime Atomanlage gefunden haben

09.09.2019, 21:17
Mehr «International»
Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu, speaks during a press conference at the foreign ministry in Jerusalem, Monday, Sept. 9, 2019. Netanyahu on Monday unveiled what he said was a previously undi ...
Der israelische Premier Benjamin Netanjahu.Bild: AP

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat bestätigt, dass sich der Iran weiter von den Einschränkungen des Atomabkommens gelöst hat. Laut einer Mitteilung der IAEA von Montag hat der Iran in Natanz weitere Zentrifugen installiert, die zur schnelleren und leistungsstärkeren Urananreicherung genutzt werden könnten.

Am Wochenende seien die Zentrifugen aber noch nicht in Betrieb genommen worden, teilte IAEA-Sprecher Fredrik Dahl mit. Aus Sicht des russischen Aussenministeriums geht davon keine Gefahr aus. Es sei aber wichtig, dass die Arbeiten iranischer Experten unter «ständiger Aufsicht» der Atomenergiebehörde erfolgen. Der Iran halte das Abkommen uneingeschränkt ein und wende lediglich ein Zusatzabkommen an, heisst es in einer Mitteilung.

Die iranische Atomorganisation (AEOI) will an moderneren und schnelleren Zentrifugen arbeiten, um die Urananreicherung schneller und effektiver zu machen.

Der Iran hat das 2015 in Wien ausgehandelte Atomabkommen damit in einem dritten Punkt gebrochen und setzt die europäischen Vertragspartner Frankreich, Grossbritannien und Deutschland weiter unter Druck. Sie sollen aus Sicht der Islamischen Republik einen Weg finden, wie im Handel mit dem Iran die US-Sanktionen umgangen werden können.

Dem Iran war im Atomdeal als Gegenleistung zugesagt worden, die Wirtschaftsbeziehungen zu normalisieren. Die USA sind jedoch im Mai 2018 einseitig aus dem Atomabkommen ausgestiegen. Die US-Regierung setzt seitdem auf eine Politik des «maximalen Drucks», um die Führung in Teheran zu zwingen, ein neues Abkommen mit härteren Auflagen zu verhandeln.

Der Iran wiederum erhöhte inzwischen seine Uranvorräte sowie den Anreicherungsgrad und setzte sich damit über das Abkommen, das eine iranische Atombombe verhindern soll, hinweg.

Netanjahu: Geheime Atom-Entwicklungsstätten entdeckt

Israel entdeckte derweil nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu weitere geheime Entwicklungsstätten für Atomwaffen im Iran. Der Regierungschef präsentierte am Montag Satellitenaufnahmen, die eine Stätte nahe der Stadt Abadeh zeigen sollen.

Der Iran habe die Produktionsstätte allerdings zwischen Ende Juni und Ende Juli zerstört, weil klar geworden sei, dass Israel darüber Bescheid wisse, sagte Netanjahu. Der Regierungschef präsentierte die Informationen acht Tage vor der Parlamentswahl am 17. September..

Der Ministerpräsident forderte die internationale Gemeinschaft am Montag auf, sich den Sanktionen der USA anzuschliessen. Netanjahu gilt als einer der schärfsten Kritiker des Atomabkommens mit dem Iran. Israel ist der Erzfeind Nummer eins des Irans und der Zerfall Israels und die «Befreiung Palästinas» gehören seit 40 Jahren zur aussenpolitischen Doktrin des Irans. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
*klippklapp*
09.09.2019 22:16registriert Dezember 2017
Wo ist die Power-Point-Prösentation, Bibi? Die hat doch das letzte mal alles so glaubwürdig gemacht?

Zur Vollständigkeit hätte man ja auch erwähnen können, dass dies Netanjahus Trick Nummer 77 vor Wahlen ist, um von seinen eigenen Korruptionsskandalen abzulenken. Seine Anschuldigungen haben sich im Nachhinein oft als falsch oder nicht neu herausgestellt.

Dies könnte ein vollständiger Bericht ja erwähnen, wenn er schon nicht auf den Sermon „Israel Erzfeind Nummer eins“ und „Befreiung Palästinas“ verzichten will!
6111
Melden
Zum Kommentar
avatar
Dirk Leinher
10.09.2019 05:07registriert Februar 2017
Istael findet immer das was sie suchen. Das erklärt auch weshalb sie keinen Frieden finden.
318
Melden
Zum Kommentar
avatar
Pafeld
10.09.2019 06:14registriert August 2014
Selbst wenn es so wäre: Netanjahu, diesem korrupten Betrüger und Kriegstreiber, der eigentlich schon lange hinter Schloss und Riegel gehört, glaube ich eh nichts.
276
Melden
Zum Kommentar
8
19-Jähriger tötet in Baden-Württemberg offenbar Eltern und Bruder

Bei einem Gewaltverbrechen in Baden-Württemberg sind drei Mitglieder einer Familie getötet worden. Ein 19-Jähriger soll am Dienstagabend in einem Mehrfamilienhaus im Landkreis Waldshut seine Eltern und seine zwei Geschwister unter anderem mit einer Stichwaffe angegriffen haben, wie das Polizeipräsidium Freiburg und die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen am Mittwoch mitteilten.

Zur Story