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Komet «Chury» riecht nach Pferdestall und faulen Eiern 

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Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko («Tschury»)
Blick aus rund 16 Kilometern Entfernung auf den Kometen «Tschuri». Sichtbar ist auch eines der beiden 14 Meter langen Solarpanels der Raumsonde «Rosetta». Das Bild wurde aus zwei Aufnahmen montiert, um die Helligkeitsunterschiede auszugleichen.
quelle: ap/esa/rosetta/philae/civa
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Faulige Gase im All

Komet «Chury» riecht nach Pferdestall und faulen Eiern 

23.10.2014, 17:0724.10.2014, 13:20
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Der Komet «Chury» riecht offenbar ziemlich streng, wie neuste Daten der Berner Messgeräte auf der Kometensonde «Rosetta» nahelegen: Er dünstet Noten von Pferdestall, faulen Eiern, Formaldehyd und Bittermandeln aus. 

Die von einem Team der Universität Bern entwickelte «Rosina»-Apparatur «erschnüffelt» seit Anfang August die Gase des Kometen Churyumov-Gerasimenko mit zwei Massenspektrometern. Sie entdeckte Schwefelwasserstoff, der nach faulen Eiern riecht, Ammoniak, der Pferdeställe aromatisiert, und giftigen Cyanwasserstoff (Blausäure), der ein bittermandelartiges Aroma hat. Hinzu kommt noch Methanol-Alkohol, das essigähnlich riechende Schwefeldioxid und ein süsslicher Duft von Schwefelkohlenstoff, wie die Universität Bern am Donnerstag mitteilte. 

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Nur sehr geringe Dichte

Die Dichte dieser Moleküle sei allerdings sehr gering, gab Kathrin Altwegg vom Center for Space and Habitability (CSH) der Universität Bern zu bedenken. Ihre Vielfalt habe sie aber überrascht. Immerhin sei der Komet noch über 400 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Je näher er der Sonne komme, desto mehr seines Eises verdampfe und Gase werden frei. 

Die Kometenhülle, die so genannte Koma, besteht hauptsächlich aus kohlensäurehaltigem Wasser, also aus Wasser mit Kohlendioxid, vermischt mit Kohlenmonoxid. «Dieser Mix ist wissenschaftlich sehr spannend, um mehr über den Ursprung der Materie unseres Sonnensystems zu erfahren und auch über die Entstehung der Erde und den Ursprung des Lebens», sagte Altwegg. (dhr/sda)

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Die aus Russland stammende Ida Hoff war um 1900 eine der ersten Studentinnen der Schweiz. Neben der Medizin setzte sie sich für die Rechte der Frauen ein. Geleitet wurde sie von ihrem feministischen Gewissen und ihrer Lust zu spotten. Das zeigte sich besonders am Zweiten Schweizerischen Kongress für Fraueninteressen 1921, wo sie in launigen Worten Ferdinand Hodlers Gemälde «Der Tag» feministisch neu interpretierte.

Ida Hoff (1880-1952) kam mit ihrer Mutter um 1900 aus dem zaristischen Russland, wo Frauen das Studium verboten war, in die Schweiz. Mutter und Tochter wollten hier, wie damals viele Slawinnen, die Universität besuchen und sich ein freieres Leben aufbauen. Ida war sehr begabt, absolvierte in Bern das medizinische Studium und eröffnete 1911 ihre eigene Praxis als «Spezialarzt für innere Krankheiten». Daneben arbeitete sie als Schulärztin.

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