Der neue Tatverdächtige nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt ist den Ermittlern als gefährliche Person bekannt, dem jederzeit ein Anschlag in Deutschland zugetraut wird. Der Asylantrag des Mannes war abgelehnt worden.
Der Gesuchte habe sich wechselweise in Nordrhein-Westfalen und Berlin aufgehalten, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch in Sicherheitskreisen. Es handle sich um eine Tunesier, dessen Asylantrag abgelehnt wurde und der in Deutschland geduldet wurde.
Abgelehnte Asylbewerber können in Deutschland geduldet werden, wenn ihnen bei einer Abschiebung ins Heimatland dort Verfolgung drohen würde, wenn sie keine Papiere haben oder krank sind.
Eine in Nordrhein-Westfalen ausgestellte Duldungsbescheinigung des Mannes war unter dem Fahrersitz des Lastwagens gefunden worden, mit dem am Montagabend der Anschlag ausgeführt wurde. Dabei waren zwölf Personen getötet worden. Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger kündigte für 15.30 Uhr eine Erklärung an.
Weihnachtsmärkte wieder offen
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel kam am Mittwoch erneut mit dem sogenannten Sicherheitskabinett zusammen. Dabei sei es um den Stand der Ermittlungen nach dem Berliner Anschlag gegangen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Mitglieder des Sicherheitskabinetts sind neben der Bundeskanzlerin der Aussenminister, die Verteidigungsministerin, der Innenminister und der Kanzleramtschef.
Das Anschlagsziel, der Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz, wird am Donnerstag wieder geöffnet werden. Das sagte eine Sprecherin des Schaustellerverbands Berlin am Mittwoch. Alle anderen Weihnachtsmärkte in der deutschen Hauptstadt machten bereits am Mittwoch wieder auf.
Hackerangriff
Einen Tag nach dem Anschlag war auf das Hinweisportal des Bundeskriminalamts (BKA) ein Hackerangriff verübt worden. Die Seite www.bka-hinweisportal.de sei am Dienstag zwischen 17 und 19.30 Uhr nicht erreichbar gewesen, hiess es von Seiten des BKA.
Es handelte sich um eine sogenannte DDOS-Attacke, bei der die Rechner so lange mit Anfragen bombardiert werden, bis die Software nicht mehr mitkommt. Es seien sofort Gegenmassnahmen eingeleitet worden, dann habe die Seite wieder funktioniert, sagte eine BKA-Sprecherin. Auf dem Portal können Zeugen Fotos oder Videos mit Hinweisen zu dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt hochladen. (sda/dpa)