Bei einem Sprengstoffanschlag auf ausländische Soldaten sind in der afghanischen Hauptstadt Kabul am Mittwoch mindestens acht Zivilisten getötet und 25 weitere verletzt worden. Drei NATO-Soldaten wurden verletzt.
Laut dem afghanischen Innenministerium waren die meisten der Opfer Zivilisten, die am Morgen auf der belebten Strasse unterwegs waren. Der Sprengsatz explodierte, als ein Konvoi mit ausländischen Soldaten vorbeifuhr, wie ein Sprecher des Ministeriums sagte. Die Wucht der Explosion beschädigte zwei gepanzerte Militärfahrzeuge und riss einen Krater in die Strasse.
Mindestens drei Autos wurden durch die Explosion in der Nähe der US-Botschaft schwer beschädigt, noch in mehreren hundert Metern Entfernung zerbarsten Fensterscheiben.
Nach Angaben der NATO handelte es sich um eine Sprengfalle. Aus Sicherheitskreisen hiess es, ein Personenwagen sei explodiert, als der Konvoi vorbeifuhr.
Die drei verletzten NATO-Soldaten seien «in stabiler Verfassung» und würden in medizinischen Einrichtungen der NATO behandelt, sagte ein Sprecher der US-Streitkräfte in Afghanistan. Angaben zur Nationalität der Verletzten machte er nicht.
Taliban oder IS mögliche Täter
Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Die radikalislamischen Taliban, aber auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben in Kabul seit Januar mindestens fünf grosse Anschläge begangen und dabei mehrere hundert Zivilisten getötet und verletzt.
Die Taliban hatten Ende April den Beginn ihrer jährlichen Frühjahrsoffensive verkündet. Hauptziel seien die ausländischen Truppen im Land, deren militärische Infrastruktur sowie «die Vernichtung ihrer einheimischen Söldner», erklärten die radikalislamischen Aufständischen.
Die Sicherheitslage in Afghanistan ist weiterhin äusserst instabil. Mehr als ein Drittel des Landes steht nicht unter Regierungskontrolle. Die NATO-Staaten, die ihren Kampfeinsatz Ende 2014 offiziell beendet hatten, haben derzeit noch mehr als 13'000 Soldaten in Afghanistan stationiert, etwa 8400 davon sind aus den USA. Bei dem Einsatz «Resolute Support» geht es vor allem um Ausbildung und Beratung des afghanischen Militärs. (sda/afp/dpa)