«Ich luege käi Pornos, ich mach sie!»
Ihr Lieben! Ich war in den Ferien und die Dinge purzelten und stolperten übereinander, als müssten sie sich notpaaren. Viele Ladys verliessen das Liebescamp. Fragt mich bitte nicht welche, ich habe die letzten zwei Folgen nicht gesehen und habe auch nicht vor, sie nachzuholen. Anna Rothenfluh verliess das Team Bachelor. Schade, aber verständlich.
Ich bin zurückgekommen, um zu bleiben, ich habe, muss ich ganz ehrlich sagen, mehr Abstand zum medialen Paarungstheater heterosexueller Tattoo-Büsis. Sie sind mir in vielem sehr fremd, ich schaue staunend dabei zu, wie junge Menschen, die in der Realität ziemlich sicher ziemlich okay sind, in der Reality alles vergessen: Geschmack, Manieren, Mütter.
Anders ist der Schock jedenfalls nicht zu erklären, mit dem Julia und Co. auf die Ankunft von Danilos Mutter und Cousine im Camp reagieren. Die beiden sind als menschenkundige Abgesandte von Danilos offenbar riesiger und von italienischem Clan-Bewusstsein beseelter Familie nach Thailand beordert worden und prüfen die Ladys auf ihre Verwandtschaftstauglichkeit. Ui, ui, ui. Da grätschen die Meinungen von Danilo («Ich sortier jetzt mini Gfühl!») und seinen Angehörigen auseinander wie die Beine von Rudolf Nurejew im Spagat.
Cousine Rebecca verlangt nach einer «anständigen» Frau. Womit sie sich ziemlich fest zur falschen Zeit am falschen Ort befindet. Und Mamma Sonja stellt fadengrade Fragen, die selbst Julia rot werden lassen.
Julia hat ja nun mal den Porno-Talk immer zuvorderst. Ihr Dialekt ist quasi Porno. Und so sagt sie zu Danilo: «Ich luege käi Pornos, ich mach sie!», als er wissen will, aus welchem Porno denn ihre schlüpfrige Verkleidungsfantasie kommt (sie würde ihn als Keks und sich als Milch verkleiden und dann könnte er seinen Keks in ihrer Milch tümpfeln). Worauf die Mutter wissen will, ob sie denn ernsthaft schon Pornos gedreht habe. Nur im eigenen Schlafzimmer, sagt Julia und schämt sich plötzlich fürchterlich.
Und dann kommt die Mutter auch noch ausgerechnet dann vorbei, als Julia gerade im Pool eine Flasche Schaumwein deepthroatet. Cati schämt sich ebenfalls. Und Cynthia, obwohl ihr ausnehmend viel Anstand attestiert wird.
Erinnern wir uns: Die scheue, schöne Baslerin Cynthia kennt Danilo schon seit Jahren, sie teilen sich Freunde am Rheinknie, sie hat seit Jahren eine Schwäche für ihn, doch so richtig reinknien mochte sie sich nicht, das war einfach nicht ihr Naturell. Weshalb er bei ihr «Vollgas» und «Fuego» vermisst und sie auf seinem Erregungsbarometer nur in den unteren Regionen stattfindet. Dafür erobert ihre Feinheit und Anständigkeit im Nu das Mutterherz. Ebenfalls akzeptabel findet sie Cassy (Wallis) und Céline (Liechtenstein). Aber vor allem Cynthia und Céline. Gute Mutter.
Danilo zu Cynthia, die offenbar eine Pyramide mit Sonja und Rebecca geturnt hat:
Danilo findet eine erstaunliche, noch nie gehörte Verwendung für den erweiterten helvetischen Plural. Ihr wisst schon: «Frauene», «Mannene», «Sunnene», «Bäumene», «Träumene» ... Bei ihm geht das nun so: «Mini Villa isch offe, d'Türe sind offene!»
Die Türe seiner Aufnahmefähigkeit in Sachen Frauenleid schliesst sich allerdings zügig. Er mag jetzt nichts mehr hören von schief gegangenen Beziehungen, Schlägen, Scheidungen, frühen Schwangerschaften, er beharrt jetzt trotzig darauf, dass er es schliesslich auch nicht leicht habe, die Nacht der Rosen sei da echt nicht zu unterschätzen, er müsse da auch immer so viel von seiner Persönlichkeit preisgeben. Hm. ??? ?!?!?
Emilia lässt den Persönlichkeitsreichen stehen und verabschiedet sich, weil sie sich zu wenig wertgeschätzt fühlt. Er selbst schickt Nica nachhause, weil sie beim «Elefanten-Date» zu wenig Fuego gezeigt habe.
Mutter und Cousine haben einen ganz klaren Lebensplan für Danilo und die Lady, die irgendwann seine Qual der Wahl beenden wird: Integration in die Grossfamilie, Heirat, Kinder, anständige Existenz, anständiger Beruf. Dass «Reality» da nicht dazugehört, lassen sie stabil durchblicken.
Reality, jener seltsame Ort, der statt eines Bodens nur einen Abgrund besitzt, ist sowas wie eine verlängerte Pubertät. Wenn die Hormone Vollgas geben. Muss man als Mutter halt aushalten. Geht mit Glück vorbei.
