Nach der geplatzten Hochzeit mit der Deutschen Bank hat die Commerzbank zum Jahresauftakt einen Gewinneinbruch ausgewiesen. Dennoch sieht sich das Geldhaus auf Kurs in eine zunächst weiterhin eigenständige Zukunft.
«Durch Wachstum stärken wir unsere Ertragsbasis und wirken den niedrigen Zinsen und dem Margenverfall entgegen», liess Konzernchef Martin Zielke am Mittwoch mitteilen. Vor knapp zwei Wochen hatten Commerzbank und Deutsche Bank einer Fusion der beiden Frankfurter Grossbanken eine Absage erteilt.
Zum Jahresauftakt 2019 brockten sinkende Erträge und eine höhere Steuerlast der Commerzbank einen Gewinneinbruch ein. Unter dem Strich verdiente das Institut im ersten Quartal 120 Millionen Euro und über die Hälfte weniger als ein Jahr zuvor (262 Millionen Euro).
Kostensenkung reicht nicht
Gesunkene Verwaltungskosten konnten den Ertragsrückgang im ersten Quartal 2019 nur teilweise ausgleichen. Zugleich wirbt die Commerzbank massiv um Kunden. Von Januar bis einschliesslich März wurden nach Angaben der Bank im Segment Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland 123'000 zusätzliche Kunden gewonnen.
Die Commerzbank hatte sich im Herbst 2016 zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 insgesamt zwei Millionen zusätzliche Klienten anzulocken, Ende 2018 war die Hälfte davon erreicht. Von einer breiteren Kundenbasis verspricht sich der Konzern mit aktuell gut 13 Millionen Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland langfristig mehr Gewinn.
Auch im hart umkämpften Firmenkundengeschäft sieht die Commerzbank Fortschritte. In diesem Segment sei sowohl die Zahl der Kunden als auch das Kreditvolumen gewachsen. «Die Richtung stimmt, das Kundengeschäft entwickelt sich weiter positiv», bilanzierte Finanzchef Stephan Engels.
Stark genug für Alleingang
Nachdem der Traum von der grossen Bankenhochzeit geplatzt ist, müssen Commerzbank und Deutsche Bank ihr Heil wieder allein suchen - oder nach neuen Partnern Ausschau halten. Commerzbank-Chef Zielke hatte nach dem Fusions-Aus wiederholt die Stärke seines Hauses betont.
Das Institut, dessen grösster Aktionär mit gut 15 Prozent der deutsche Staat ist, sei «alleine stark genug», sagte Zielke in mehreren Interviews kurz nach Beendigung der Gespräche mit der Deutschen Bank Ende April.
Für das Gesamtjahr 2019 peilt Zielke nach früheren Angaben «unter dem Strich ein leicht höheres Konzernergebnis als im Vorjahr» an. 2018 hatte das Institut 865 Millionen Euro Gewinn ausgewiesen - fast sieben Mal so viel wie ein Jahr zuvor. Doch das anhaltende Zinstief und steigende Regulierungskosten belasten. (sda/awp/dpa)