Flüchtlinge: Türkei soll Flüchtlinge aus Syrien an Grenze getötet haben

Flüchtlinge: Türkei soll Flüchtlinge aus Syrien an Grenze getötet haben

19.06.2016, 17:56

Türkische Grenztruppen haben nach einem Bericht der oppositionsnahen syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in der Nacht zum Sonntag mindestens elf Flüchtlinge aus Syrien erschossen. Darunter seien mindestens zwei Frauen und vier Kinder.

Das erklärte die in Grossbritannien ansässige Organisation am Sonntag in einem Bericht, der von Informanten vor Ort bestätigt wurde.

Es handle sich grösstenteils um die Mitglieder einer Familie. Sie hätten versucht, vom Grenzort Chirbet al-Dschus im Nordwesten Syriens in die Türkei zu gelangen. Seit Anfang des Jahres seien fast 60 Zivilisten auf der Flucht aus Syrien von türkischen Grenzwächtern erschossen worden.

Die türkische Armee wies diese Darstellung zurück. Es habe in der Nacht einen Versuch gegeben, die Grenze illegal zu überqueren. «Es wurden aber keine Schüsse direkt auf Menschen abgefeuert.» Es habe lediglich Warnschüsse Richtung einer Gruppe von sieben oder acht Personen gegeben. Diese habe sich dann in die Wälder zurückgezogen.

Die Türkei unterstützt syrische Kämpfer, die Syriens Präsidenten Baschar al-Assad stürzen wollen. Die Grenze zu Syrien hält die Türkei nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) seit August 2015 geschlossen. Syrische Flüchtlinge können deswegen nicht mehr legal ins Nachbarland kommen.

Etwa 2.7 Millionen registrierte syrische Schutzsuchende halten sich bereits in der Türkei auf. Etwa 280'000 leben in Camps.

In türkischen Grenzorten sind mehrfach Raketen aus syrischen Gebieten eingeschlagen, die von der Terrormiliz Islamischer Staat kontrolliert werden. Dabei wurden in den vergangenen Monaten mindestens 20 Menschen getötet. (sda/reu/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!