Die BLS gibt im Bahnstreit mit der SBB nicht nach: die Privatbahn bewirbt sich um Konzessionen für Fernverkehrslinien - bisher die Domäne der SBB. Eine Einigung auf eine Kooperationslösung kam nicht zustande.
Konkret bewirbt sich die BLS um die Intercity-Linien Interlaken-Bern-Basel und Brig-Bern-Basel sowie um die RegioExpress-Linien Bern-Olten, Biel-Bern und Le Locle-Bern, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.
Die Linien sollen schrittweise ab 2020 mit neuen Zügen bedient werden. Mit dem Wiedereinstieg in den Fernverkehr würde die BLS nach eigenen Angaben 290 neue Stellen schaffen.
Seit 2004 galt, dass die SBB für den Fernverkehr zuständig ist, die BLS für den Regionalverkehr. Dieser ist weniger lukrativ als der Fernverkehr, da die Kantone das Angebot massgeblich bestimmen.
Die Konzessionen für die meisten Fernverkehrslinien laufen Ende Jahr aus. Die SBB hat am Freitag ihrerseits bekannt gegeben, dass sie am bisherigen Modell festhalten will und sich um die Konzessionen für die Fernverkehrslinien bewirbt.
«Belebung des Wettbewerbs»
Die BLS sieht in ihrem Angriff auf das SBB-Monopol eine Belebung des Wettbewerbs. Dieser schaffe neue Impulse und komme letztlich den Fahrgästen zugute.
Für die SBB hingegen wäre dies nur ein «Scheinwettbewerb, der kaum mehr Kundennutzen bringt, dafür aber erhebliche Mehrkosten verursacht», wie das Unternehmen am Freitag in einer Mitteilung schreibt.
Die BLS sieht die Sache mit den Mehrkosten naturgemäss etwas anders. Dank der neuen Fernverkehrslinien könnte die BLS ihr Potenzial optimal ausschöpfen und Ressourcen wie Rollmaterial wirkungsvoller einsetzen, schreibt das Bahnunternehmen. Fundierte Berechnungen hätten bestätigt, dass die BLS die Fernverkehrslinien rentabel betreiben könne.
Nun muss das Bundesamt für Verkehr über die Vergabe entscheiden. (sda)