Sicherheit auf Schweizer Weihnachtsmärkten wird laufend analysiert

Sicherheit auf Schweizer Weihnachtsmärkten wird laufend analysiert

20.12.2016, 16:08

Nach dem Attentat in Berlin passen die Zürcher Stadtpolizei und die Kantonspolizei Basel-Stadt ihre Sicherheitskonzepte bei den Weihnachtsmärkten an. Andere Stadt- und Kantonspolizei verweisen auf bereits früher erhöhte Sicherheitsmassnahmen.

Die Massnahmen, welche die Stadtpolizei Zürich nach einer «sorgfältigen Lagebeurteilung» ergreifen wird, würden nicht kommuniziert, teilte ein Mediensprecher am Dienstag auf Anfrage mit.

Der Betreiber des Christkindlimarkts im Zürcher Hauptbahnhof und in Luzern sagt, man habe ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept aus Videoüberwachung, Alarmanlagen, Stadtpolizei, Bahnpolizei. Auch würden sich angestellte zivile «Fahnder» unters Volk mischen.

«Nicht einschüchtern lassen»

Vor einem Angriff mit einem Lastwagen im Hauptbahnhof fürchtet sich der Christkindlimarkt-Betreiber nicht. Ein Selbstmordattentäter mit Sprengstoffgürtel sei eine unwägbare Gefahr. Aber: «Wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen.»

In Basel ist die Kantonspolizei nach eigenen Angaben bereits ab Dienstag präsenter auf den Plätzen des Weihnachtsmarktes. Zudem würden Zufahrten mit baulichen Massnahmen oder mit Fahrzeugen erschwert. Die Sicherheitsmassnahmen würden auch bei der Silvesterfeier erhöht, hiess es.

Auf den beiden Weihnachtsmärkten der Stadt Bern markierte die Polizei am Dienstagmittag Präsenz, wie ein Augenschein zeigte. Polizisten patrouillierten. Am Rand des Markts auf dem Waisenhausplatz hatte die Polizei zwischen Durchgangsstrasse und erstem Stand ein grösseres Fahrzeug quer auf den Platz gestellt.

Betonelemente

Da es schon vor dem Anschlag in Berlin ähnliche Ereignisse gegeben habe, sei die Polizeipräsenz an Anlässen mit vielen Besuchern schon früher erhöht worden, sagte ein Sprecher der Berner Kantonspolizei. Zu weiteren «nicht sichtbaren Massnahmen» der Polizei machte er keine Angaben.

Die Kantonspolizei Thurgau veranlasste laut einem Sprecher nach den Anschlägen im Juli in Nizza bei Grossveranstaltungen, dass die Zufahrten zum Festgelände durch schwere Betonelemente abgeriegelt werden.

Auch die Luzerner Polizei analysiert und beobachtet die Situation laufend. Dazu sei man auch mit dem Nachrichtendienst vom Bund in Kontakt, heisst es bei den Luzerner Behörden. Bei Bedarf würden die Mittel der Polizei situationsgerecht angepasst werden.

Bedrohungslage ändert sich nicht

Die Bedrohungslage in der Schweiz ändert sich nach dem Attentat in Berlin nach bisherigen Erkenntnissen nicht. Derzeit könne kein Bezug der Tat oder der Täterschaft zur Schweiz festgestellt werden. Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) analysiere und beurteile die Bedrohungslage für die Schweiz laufend, teilte der NDB der Nachrichtenagentur sda auf Anfrage mit.

Basierend auf der Einschätzung des NDB nehmen die zuständigen Polizeikorps laufend Beurteilungen vor. Situative Massnahmen seien bereits nach früheren Ereignissen ergriffen worden. Wo nötig würden zusätzliche Massnahmen umgesetzt wie beispielsweise eine Erhöhung der Präsenz.

Wie einer gemeinsamen Stellungnahme des Bundesamt für Polizei (fedpol), dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), den Kantonspolizeien und dem NDB zu den Ereignissen in Berlin zu entnehmen ist, steht das fedpol mit den deutschen Behörden in Kontakt.

Zwölf Todesopfer

Die Ereignisse in Berlin bestätigen gemäss der gemeinsamen Stellungnahme die Beurteilung des NDB, wonach die terroristische Bedrohung für viele europäische Länder «erhöht» oder gar «hoch» bleibt.

Am Montagabend war ein Lastwagen in einen Weihnachtsmarkt in Berlin gerast. Zwölf Menschen kamen ums Leben, ein Verdächtiger wurde festgenommen. Die Behörden vermuten einen Terroranschlag. Dem EDA liegen derzeit keine Informationen über Schweizer Opfer vor. Abklärungen dazu seien im Gang. (sda)

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