Panama-Papers: Journalistenkonsortium veröffentlicht Rohdaten zu «Panama Papers»

Panama-Papers: Journalistenkonsortium veröffentlicht Rohdaten zu «Panama Papers»

09.05.2016, 21:24

Berichte über Hunderttausende Briefkastenfirmen, haben die globale Finanzwelt erschüttert. Nun hat das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) die Rohdaten zu den «Panama Papers» veröffentlicht.

Die Gruppe stellte am Montagabend eine interaktive Datenbank mit Informationen über Firmen, Treuhandfonds und Stiftungen in 21 Steueroasen online.

«Es ist wahrscheinlich die grösste Datenbank über geheime Offshore-Firmen und die Hintermänner, die je veröffentlicht wurde», teilte das ICIJ mit. Eine «Müllhalde» für Originaldokumente solle die Plattform allerdings nicht sein. Persönliche Daten wie Kontoverbindungen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Ausweispapiere seien nicht enthalten.

Das ICIJ, die «Süddeutsche Zeitung» und weitere Medien würden in den kommenden Wochen und Monaten weiter über einzelne Fälle berichten, an denen ein öffentliches Interesse besteht, kündigte das Konsortium an.

Kanzlei wollte Veröffentlichung verhindern

Zahlreiche Medien hatten Anfang April über gut 200'000 von der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen. Die Veröffentlichung der «Panama Papers» führte zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und einer internationalen Debatte über Steueroasen und Geldwäscherei.

Mossack Fonseca sieht sich als Opfer eines Datendiebstahls und betont, sich bei ihren Geschäften stets an die Gesetze zu halten. Das Unternehmen gründet Kapitalgesellschaften und verkauft sie an Zwischenhändler wie Banken, Anwälte und Vermögensberater, die sie wiederum an ihre Endkunden weitergeben.

Bis zuletzt versuchte die Kanzlei, die Veröffentlichung der Rohdaten zu verhindern. In der vergangenen Woche forderte sie das ICIJ auf, die Plattform nicht online zu stellen. «Es handelt sich um gestohlene Informationen. Das stellt eine Verletzung des Verschwiegenheitsabkommens zwischen Anwalt und Mandant dar, das wir beschützen müssen», hiess es in einer Stellungnahme.

https://offshoreleaks.icij.org/#_ga=1.77883540.1080708158.1462807265 (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!