Bei dem Lastwagen-Angriff in Nizza sind nach Angaben des Ersten Beigeordneten des Bürgermeisters, Christian Estrosi, mehr als 70 Menschen getötet worden. Der Lastwagen sei mit Waffen beladen gewesen, sagte der Politiker dem Sender BFMTV.
Es handele sich um das schlimmste Drama in der Geschichte Nizzas, schrieb Estrosi in der Nacht zum Freitag auf seinem offiziellen Twitter-Account. Ein Sprecher des Innenministeriums in Paris widersprach Gerüchten über eine Geiselnahme nach dem Angriff: «Es gibt keine Geiselnahme.»
Derzeit liefen Ermittlungen, um zu klären, ob der Lastwagenfahrer allein gehandelt oder Komplizen gehabt habe, die möglicherweise die Flucht ergriffen hätten. Ein Lastwagen war am Donnerstagabend an einer bei Touristen beliebten Strandpromenade in der Mittelmeerstadt bei den Feiern zum französischen Nationalfeiertag in eine Menschenmenge gerast.
Kurz nach dem Feuerwerk
Der Lastwagen-Angriff von Nizza ereignete sich nach Angaben einer Augenzeugin kurz nach dem Ende des Feuerwerks zum französischen Nationalfeiertag. Das sagte die Geschäftsführerin eines örtlichen Restaurants dem Sender BFMTV.
Der Lastwagen sei mit hohem Tempo in die Menschen gerast. «Das war furchtbar.» Anschliessend habe sie Schüsse gehört - sie wisse aber nicht, wer diese abgegeben habe. Nach Angaben des Innenministeriums hat die Polizei den Fahrer erschossen.
Krisentreffen im Elysée
Wie die Nachrichtenagentur AFP weiter unter Berufung auf den Élysée-Palast meldete, besprach Hollande sich mit Premierminister Manuel Valls und Innenminister Bernard Cazeneuve. Cazeneuve reiste an den Tatort.
Der Unterpräfekt des Verwaltungsbezirks Alpes-Maritimes, Sébastien Humbert, sagte BFMTV, der Lastwagen sei über eine lange Distanz in die Menschenmenge gerast. Deshalb sei die Zahl der Opfer auch so hoch. Die Bilanz sei allerdings noch unsicher und vorläufig. Er sprach von einem «kriminellen Angriff». Zur Frage, ob es sich um einen Terrorangriff handele, äusserte er sich nicht. Humbert rief dazu auf, das Stadtzentrum zu meiden.
Das Eidg. Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) klärt derzeit ab, ob sich Schweizer Bürger unter den Toten befinden. (sda/afp/reu/dpa)