Die Ausstellung «Dadaglobe Reconstructed» lenkt den Blick auf ein Buchprojekt, das zum Opus Magnum der Dada-Bewegung hätte werden sollen. Die Anthologie «Dadaglobe» wurde nie publiziert, erfährt nun aber im Kunsthaus Zürich ihre Rekonstruktion.
Der rumänische Schriftsteller und Maler Tristan Tzara (1896-1963), ein Mitbegründer des Dadaismus in Zürich, wollte das Buch «Dadaglobe» 1921 in Paris herausgeben. Seinen Plänen gemäss, die er mit seinem Kollegen Francis Picabia (1879-1953) schmiedete, sollte das Buch gegen 300 Seiten und 100 Abbildungen umfassen. Es hätte visuelle Arbeiten von 50 internationalen Künstlern versammelt.
40 der angefragte Kunstschaffenden aus aller Welt lieferten insgesamt 160 Werke. Doch «Dadaglobe» scheiterte aus finanziellen und politischen Gründen. Nun aber ist die Anthologie doch noch realisiert worden. «Dadaglobe Reconstructed» heisst sie. Dafür verantwortlich zeichnet die New Yorker Dada-Spezialistin Adrian Sudhalter.
Sechs Jahre arbeitete Sudhalter zusammen mit der Kunsthaus-Kuratorin Cathérine Hug an der Vorbereitung der Ausstellung. Das habe so lange gedauert, weil sich die integrierten Werke nach Tristan Tzaras Tod 1963 in alle Winde zerstreut hätten, sagte Sudhalter am Donnerstag vor den Medien.
Die Schau mit nun sogar rund 200 kleinformatigen Arbeiten aus elf Ländern - Fotografien, Zeichnungen, Fotomontagen und Collagen -, aber auch einzelnen Objekten wie Sophie Taeubers «Dada-Kopf» (1920) ist denn auch geografisch strukturiert. Überschrieben sind die Kapitel mit den historisch korrekten Begriffen «Mittelmächte», «Neutrale Staaten» und «Entente und Verbündete». (sda)