Adidas-Chef Herbert Hainer räumt wenige Monate vor seinem Abschied im kriselnden Golfgeschäft des Sportartikelherstellers auf. Grössere Teile der Sparte, die 2015 einen Umsatz von 902 Millionen Euro erwirtschaftete, sollen verkauft werden.
Die Geschäftsleitung habe beschlossen, Verhandlungen mit Kaufinteressenten aufzunehmen, teilte Adidas am Mittwoch mit. Abgestossen werden sollen der Golfausrüster TaylorMade und die Marken Adams und Ashworth.
Die Sparte soll sich künftig auf Golfschuhe und -bekleidung der Marke adidas Golf konzentrieren. Der Konzern kämpft seit einiger Zeit damit, dass die einstige Trendsportart nicht mehr so populär ist wie früher.
Im vergangenen Jahr brach der Spartenumsatz um Währungseffekte bereinigt um 13 Prozent ein, im ersten Quartal schrumpfte er um ein Prozent. Die gesamte Sparte steht damit für fünf bis sechs Prozent der Konzernerlöse.
Als mögliche Kaufinteressenten waren zuletzt Unternehmen aus der Branche in Asien sowie Finanzinvestoren gehandelt worden. Ein Einstieg grosser Konkurrenten wie Nike, Puma, Under Armour oder dem Golfspezialisten Callaway gilt hingegen als weniger wahrscheinlich.
Kernmarke bleibt Zugpferd
Das Zugpferd des Konzerns wird zunehmend die Kernmarke mit den drei Streifen. Geschäfte mit Fussball-, Lauf- und Trainingsausrüstungen sowie Sportmode unter dem Namen Adidas waren im ersten Quartal mit einem Umsatzplus von 26 Prozent massgeblicher Wachstumstreiber.
Deutlich weniger wuchs die zweite, auf Fitness-Sport fokussierte Hauptmarke Reebok mit einem Umsatzplus von sechs Prozent. Der Konzern hatte bereits vor einer Woche von einem Umsatz- und Gewinnsprung im ersten Quartal berichtet und seine Ziele für 2016 erhöht.
Hainer will die Konzernführung nach mehr als 15 Jahren im Oktober an den bisherigen Henkel-Chef Kasper Rorsted abgeben. (sda/reu)