Nach der Präsidentschaftswahl in Taiwan wird wohl erstmals eine Frau das höchste Staatsamt übernehmen: Tsai Ing Wen von der grössten Oppositionspartei DPP lag am Samstag nach Auszählung von gut der Hälfte der Stimmen mit 58.1 Prozent klar in Führung.
Der Kandidat der Regierungspartei Kuomintang (KMT), Eric Chu, kam lediglich auf 32.5 Prozent. Tsai konnte offenbar von der Ablehnung einer weiteren Annäherung an China profitieren, die von der Regierungspartei KMT vorangetrieben wurde.
In der Bevölkerung wird dies zunehmend kritisch gesehen. Vor dem DDP-Hauptquartier in Taipeh versammelten sich nach Schliessung der Wahllokale viele Anhänger in Erwartung des Sieges.
Präsident Ma Jing Jeou hatte sich seit seinem Amtsantritt vor acht Jahren für engere Beziehungen zu Peking eingesetzt. Er durfte nach zwei Amtszeiten am Samstag nicht erneut antreten.
Seit Jahrzehnten Spannungen
China betrachtet die dem Festland vorgelagerte Insel Taiwan seit dem Ende des Bürgerkriegs im Jahr 1949 als abtrünnige Provinz und strebt eine Wiedervereinigung zu seinen Bedingungen an.
Die Beziehungen verbesserten sich zwar deutlich, seit in Taiwan im Jahr 2008 die KMT an die Macht kam. Peking schliesst dennoch ein militärisches Vorgehen nicht aus, sollte sich Taiwan formell für unabhängig erklären. (sda/dpa)