Mit dem Morgenstreich um vier Uhr früh ist am Montag die Basler Fasnacht 2016 gestartet. Tausende verfolgten in der Innenstadt das Spektakel mit Fasnachtslaternen und Trommel- und Piccolomärschen. Die Sujets der Cliquen sind in diesem Jahr vielseitig.
«Morgestraich - vorwärts marsch!» ertönte es mit dem Vieruhrschlag aus den Larven der Tambourmajore. Sekunden zuvor erloschen in der Innenstadt die Strassenlichter. Mit dem Morgenstreich nahm das Durcheinander von Fasnachtklängen, das die Stadt nun drei Tage lang beherrschen wird, seinen Anfang.
Die Cliquen zogen hinter ihren Laternen durch Gassen und Strassen, bei den grossen Cliquen voraus der Vortrab mit Steckenlaternen, dann die Laterne, die Pfeifer, der Tambourmajor und die Tambouren. Auf den Trottoirs standen derweil die «Zivilisten». Das Gedränge schien etwas weniger dicht zu sein, als in anderen Jahren.
Das Wetter blieb den Fasnächtlern am Morgenstreich indes gewogen: Bei bedecktem Himmel blieb es bei Temperaturen um vier Grad vorerst trocken. Über die guten Wetterbedingungen zeigte sich Christoph Bürgin, Obmann des Fasnachts-Comités, kurz vor vier Uhr, bevor er am Rümelinsplatz in die Fasnacht startete, zufrieden.
Erst nach dem ersten Höhepunkt der Fasnacht fielen einige Tropfen Regen. Viele Cliquen und die angereisten Zuschauenden sassen dann jedoch bereits bei Mehlsuppe, Käse- oder Zwiebelwähe.
Ladensterben und Einkaufstourismus
«Mer mache dicht» heisst das Motto der Basler Fasnacht 2016, das auf das Ladensterben anspielt. Seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses kämpft Basel mit dem Einkaufstourismus ins nahe Ausland. Mehrere Traditionsgeschäfte haben im vergangenen Jahr «dicht gemacht».
Einen ersten Eindruck gab der Morgenstreich auch zu den Sujets, die die Cliquen ausspielen; auch wenn diese oft erst am Cortège klar werden, wenn sie vom ganzen Cliquenzug - mit Laterne, Requisiten, Larven und Kostümen - präsentiert werden. Die Voraussage des Fasnachts-Comités nannte in diesem Jahr kein eindeutiges Topsujet.
Angekündigt worden waren etwa Themen zum «besorgniserregenden Zustand von Basel». Bei der Räppli-Clique heisst das Sujet beispielsweise «S Ladestäärben in der Stadt isch nid glatt». Die Laterne zeigt ein Leichenschauhaus mit den Geschäften, die im vergangenen Jahr in Basel geschlossen haben.
Eine grosse rote Faust ist auf die Laterne des Dupf-Clubs gemalt: «Patriotischi Extremfasnächtler gege d'Infiltrierig durch Asyllandschäftler» heisst das Sujet, kurz: PEGIDA. Die Opti-Mischte widmen sich ebenfalls dem Kanton Basel-Landschaft. Auf ihrer Laterne ist unter anderem ein Sparmonster zu sehen: «Mir wei öis nümme!»
Gesellschaftskritische Sujets
Auch Sujets zu Problemen in der Gesellschaft und der Politik stehen im Fokus der Basler Fasnacht 2016: Die Laterne der Naarebaschi ist etwa in der Form eines Mannes gestaltet, der Bass spielt: «Bassismus Nein Danke! Kai Bass isch illegal» heisst es.
Die Alten Stainlemer nennen ihr Sujet derweil «Völggerball» und dem Fasnachtstourismus widmen sich die Gassegötter: Ihre Laterne zeigt die Mittlere Brücke mit zwei Zollkontrollstellen. An der Laterne der alten Garde der Pfluderi Clique drehen unter dem Sujet «Zrugg no Holland» vier Kuhglocken als Flügel einer Windmühle.
Die Aagfrässene zeigen auf ihrer Laterne das Bundeshaus mit Fäden davor und auf der Rückseite eine zusammengeklappte Marionette. «S Bärner Kaschperlitheater» heisst es hier. «S' isch immer wieder s' gliche Lied, s' isch nie ganz glaar, wär d' Fääde zieht» steht in einem Laternenvers dazu geschrieben.
Auf der Laterne der Rhygwäggi ist der Planet Mars zu sehen, der ein besorgtes Gesicht macht. Unter dem Sujet «Mars Aifach!» ist auf der Rückseite aufgelistet, wer eine Reise ohne Retourticket auf dem roten Planeten erhalten soll, nämlich etwa Sepp Blatter, Roger Köppel, Donald Trump oder Helene Fischer.
Cortège am Montag und Mittwoch
Für den Umzug durch die Innenstadt vom Montag- und Mittwochnachmittag haben sich beim Basler Fasnachts-Comité 465 «Fasnachts-Einheiten» angemeldet: Cliquen, Wagen, Guggenmusiken und andere. Ab Montagabend sind auch die Schnitzelbänkler unterwegs und singen in den Lokalen ihre Verse. (sda)