SBB planen neue Züge von der Schweiz nach Deutschland und Italien

SBB planen neuen Direktzug in diese italienische Stadt – und mehr ICEs nach Deutschland

Auslandreisen mit dem Zug werden immer beliebter. Nun will die Bahn eine neue Verbindung einführen, die durch drei Länder führt. Es ist nicht die einzige Neuerung in den nächsten Jahren.
02.05.2025, 06:2302.05.2025, 06:44
Stefan Ehrbar / ch media

Die SBB wollen sich zur neuen Verbindung nicht äussern. Doch gut informierte Kreise bestätigen gegenüber CH Media: Ab Dezember 2026 soll täglich ein neuer Direktzug von Zürich via Innsbruck in Österreich nach Bozen fahren, die Hauptstadt des italienischen Südtirols. Das wurde auch am kürzlich durchgeführten «Forum Train Europe» in Ljubljana bestätigt.

Stadler Rail könnte einen grösseren Auftrag aus Berlin erhalten. Im Bild: Stadler Gotthardzug Giruno. (Archivbild)
Bald auf neuen Strecken unterwegs: Giruno-Züge der SBB.Bild: KEYSTONE

Die Fahrt dürfte etwa sechs Stunden dauern. Wenn 2032 der Brennerbasistunnel eröffnet wird, dürfte sie sich um etwa eine Stunde verkürzen. Zum Einsatz kommen sollen Giruno-Züge des Schweizer Herstellers Stadler.

Noch gibt es offene Fragen, vor allem bezüglich der Zusammenarbeit mit der italienischen Bahn. SBB-Sprecherin Sabrina Schellenberg teilt denn auch lediglich mit, dass sich die Bahn zu den diesbezüglichen Arbeiten nicht äussere. Auch die ÖBB und die italienische Bahn wollen keine Stellung beziehen.

Das Südtirol ist eine beliebte Feriendestination von Menschen aus der Schweiz. Diese sorgten dort im vergangenen Jahr für knapp 400'000 Ankünfte und 1,7 Millionen Übernachtungen und machen damit knapp 5 Prozent der Gäste aus. Die Anreise per Bahn ist derzeit nur mit Umsteigen möglich. Der Markt ist allerdings kein Selbstläufer: Die italienische Airline Skyalps lancierte etwa im Frühling 2022 Flüge zwischen Zürich und Bozen, musste sie aber nach vier Monaten bereits wieder einstellen.

Neue Züge nach Livorno und Florenz

Beim neuen Bozen-Zug handelt es sich nicht um den einzigen Ausbau, den die SBB in Richtung Italien planen. Bereits per Ende dieses Jahres soll der tägliche Direktzug von Zürich nach Bologna nach Florenz verlängert werden, jener von Zürich nach Genua soll weiter nach Livorno verkehren. Zudem sollen statt einem täglichen Zug von Zürich nach Venedig künftig zwei verkehren.

Auch auf diesen Verbindungen sollen Giruno-Züge zum Einsatz kommen. In Diskussion ist zudem eine Verbindung von Zürich nach Rom, die mit Frecciarossa-Zügen der italienischen Bahn geführt werden könnte. Ein definitiver Entscheid diesbezüglich ist allerdings noch nicht gefallen.

Die Passagierzahlen des internationalen Zugverkehrs aus und in die Schweiz legten in den vergangenen Jahren stark zu, nicht nur in Richtung Italien. Die SBB haben das Angebot in Zusammenarbeit mit ihren Partnerbahnen auf verschiedenen Strecken in der Folge ausgebaut. So fährt etwa seit Dezember 2024 ein zusätzliches Zugspaar frühmorgens von Zürich nach München und spätabends zurück.

Ausbau nach Deutschland

Einen Ausbau des Angebots Richtung Deutschland planen die SBB zudem auf der Rheintal-Achse. Frühestens ab Dezember 2026 sollen deutlich mehr ICE-Züge aus Deutschland in die Schweiz über Basel hinaus verlängert werden und umgekehrt. Neu sollen etwa ICE-Züge nach Brig verkehren, und die Zahl der täglichen ICE-Abfahrten von Bern, Zürich und Chur in Richtung Deutschland wird erhöht.

Zudem wollen die SBB mit den eigenen Giruno-Zügen mehr Verbindungen nach Deutschland fahren. Diese könnten etwa auf neuen Direktzügen von Lugano via Luzern und Basel nach Hamburg in den Einsatz kommen, wobei einzelne bereits in Mailand starten könnten, wie CH Media weiss. Damit erhält auch Luzern die Direktverbindungen nach Deutschland zurück.

Frühestens per 2027 soll zudem die Zahl der täglichen Züge zwischen Basel, Bern und Mailand wieder auf vier erhöht werden. Derzeit verkehren wegen Bauarbeiten in Italien mit Ausnahme von Wochenenden nur drei pro Tag, zwischen Juni und September dieses Jahres werden die Direktzüge auf dieser Route gar komplett ausfallen.

Eigene Hochgeschwindigkeitszüge?

Auf einen Angebotsausbau können sich auch Nachtzug-Fans freuen. Voraussichtlich ab Dezember sollen die neuen Nightjet-Kompositionen der ÖBB auf den Nachtzügen von Zürich nach Hamburg und Amsterdam eingesetzt werden, ab Frühling 2026 auf jenen nach Wien. Das sorgt auf diesen Routen für mehr Komfort, spielt aber auch älteres Rollmaterial frei, welches die SBB für einen neuen, saisonalen Nachtzug von Basel nach Kopenhagen und Malmö einsetzen wollen.

Dieser könnte im Frühling 2026 erstmals verkehren. Die SBB haben beim Bund ein Gesuch für eine Mitfinanzierung des Zugs eingereicht, die mit dem CO2-Gesetz möglich ist. Dieser Zug wird täglich etwa 1300 Kilometer zurücklegen und dürfte damit der Rekordhalter von Personenverkehrszügen aus der Schweiz werden, noch vor dem Nachtzug von Zürich nach Budapest, der eine Distanz von gut 1000 Kilometern hinter sich bringt.

Den Stecker gezogen hat die Bahn hingegen bei den geplanten Nachtzügen nach Rom und Barcelona. Perspektivisch wollen sie hingegen mit Direktzügen tagsüber aus der Schweiz nach London fahren. Die Umsetzung dieses Plans dürfte allerdings noch einige Jahre dauern, da grössere rechtliche und technische Hindernisse bestehen. Auch Tageszüge nach Barcelona nannte SBB-Chef Vincent Ducrot im März als Option.

Zudem prüfen die SBB derzeit, eigene Hochgeschwindigkeitszüge zu beschaffen. Damit, so das Kalkül der Bahn, hätte sie in Gesprächen mit ausländischen Bahnen mehr Gewicht und könnte neue Verbindungen in die Schweiz auflegen. (aargauerzeitung.ch)

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96 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Weisch na?
02.05.2025 07:10registriert November 2022
Ein kleiner Tipp zur Verbesserung der Dienstleistung als Newsportal: statt eines Titels „SBB planen neuen Direktzug in diese italienische Stadt – und mehr ICEs nach Deutschland“ wäre dieser hier wesentlich informativer gewesen: „ SBB planen neuen Direktzug nach Bozen – und mehr ICEs nach Deutschland“
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Peiniger
02.05.2025 07:01registriert Oktober 2020
Als Nichtflieger freue ich mich über jede neue Direktverbindung ins Ausland. Potenzial sehe ich noch ab Bern/Lausanne/Genf nach Südfrankreich.

Bei den Verbindungen nach Deutschland bin ich skeptisch. DB ist leider ein total unzuverlässiger Partner.
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bcZcity
02.05.2025 07:12registriert November 2016
Nachtzüge sind geil. Leider ist das Rollmaterial nach z.B Amsterdam echt in die Jahre gekommen und daher gibt es immer wieder Probleme, wenig Komfort und keine Verpflegung ausser Frühstück. Ich freue mich auf neue Waggons. 👍
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