Mindestens 39 Tote bei Terrorangriff auf Istanbuler Nachtclub

Mindestens 39 Tote bei Terrorangriff auf Istanbuler Nachtclub

01.01.2017, 07:08

Bei einem Terrorangriff auf die Silvesterfeier in einem der grössten Nachtclubs in Istanbul sind mindestens 39 Menschen getötet worden. Nach Angaben des türkischen Innenministers wurde am Sonntagmorgen weiterhin nach dem Attentäter gesucht.

Es seien 69 Menschen verletzt in Spitäler eingewiesen worden, sagte Innenminister Süleyman Soylu laut Medienberichten. Laut Istanbuls Gouverneur Vasip Sahin schuf sich der Angreifer Zugang zum Club, indem er am Eingang einen Polizisten und einen Zivilisten erschoss. Im Innern schoss er dann wahllos auf die Besucher.

Die Nachrichtenagentur DHA meldete, nach ersten Informationen seien zwei Terroristen verkleidet als Weihnachtsmänner in den Nachtclub eingedrungen und hätten das Feuer mit automatischen Waffen eröffnet. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete dagegen - wie der Gouverneur - ebenfalls nur einen Bewaffneten, der sich gewaltsam Zutritt in den Club am Bosporusufer verschafft habe.

Hunderte im Club

Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, zum Zeitpunkt des Angriffs seien 700 bis 800 Menschen zu Silvesterfeierlichkeiten in dem Club gewesen. Einige seien in den Bosporus gesprungen, um dem Angriff zu entkommen, berichteten Augenzeugen. Sie seien von Polizisten gerettet worden.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie zahlreiche Ambulanzen und Polizeiautos vor dem Club Reina standen. Der Zeitung «Hürriyet» zufolge waren am Silvestertag acht Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat in Ankara festgenommen worden, die einen Anschlag am Silvestertag geplant haben sollen.

Präsident Recep Tayyip Erdogan zeigte sich tief erschüttert über den Anschlag, wie Anadolu unter Berufung auf Regierungskreise berichtete.

Zahlreiche Ausländer

Aussenminister Didier Burkhalter drückte nach dem Angriff seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu seine Betroffenheit aus, wie ein Sprecher mitteilte. Es liefen Abklärungen, ob Schweizerinnen und Schweizer betroffen sind. Die Schweizer Vertretung in der Türkei stehe mit den lokalen Behörden in Kontakt. Von bislang 21 identifizierten Toten waren nach Behördenangaben 16 Ausländer.

Weltweit drückten Staats- und Regierungschefs Bestürzung aus über den erneuten Anschlag in der Türkei. Die US-Regierung sprach von einer Gräueltat ausgerechnet an Silvester, was die Brutalität der Angreifer nur noch unterstreiche. Präsident Barack Obama bot den türkischen Behörden Hilfe an, wie das Weisse Haus mitteilte.

Die deutsche Regierung zeigte sich entsetzt über den Angriff. «Wir sind tief bestürzt und trauern mit den Menschen in #Istanbul», twitterte das Auswärtige Amt. Die EU-Aussenbeauftragte Frederica Mogherini schrieb auf Twitter: «2017 startet mit einem Angriff in Istanbul. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir arbeiten weiter daran, solche Tragödien zu verhindern.»

Ähnlich äusserte sich NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Seine Gedanken seien bei denjenigen, die durch die Attacke betroffen seien und dem türkischen Volk, schrieb er auf Twitter.

Grosse Sicherheitsvorkehrungen

Aus Angst vor möglichen Anschlägen waren in der Silvesternacht Medienberichten zufolge 17'000 Polizisten in Istanbul im Einsatz. An der zentralen Ausgehmeile Istiklal Caddesi kontrollierten Sicherheitskräfte die Zugänge und durchsuchten Taschen.

Die deutsche Botschaft hatte in einer Mitteilung an Deutsche angesichts der Terrorgefahr mitgeteilt: «Die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen und Festlichkeiten an Silvester und Neujahr sollte verantwortungsvoll geprüft werden.» (sda/dpa/afp)

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