In dem vom Erdbeben in Mittelitalien stark betroffenen Städtchen Norcia kommt es immer wieder zu kleineren Nachbeben. Das berichtete ein Journalist der Nachrichtenagentur sda am Sonntag vor Ort.
Die 5000 Einwohner von Norcia seien in der Zwischenzeit evakuiert worden, sagte Luca Cari, Sprecher der Feuerwehr Norcia, auf Anfrage. Es gebe keine Hinweise darauf, dass noch Menschen unter den Trümmern seien.
Derzeit ist der gesamte Bereich des historischen Stadtkerns abgesperrt. Die Gebäude seien instabil, bei einem neuen Erdstoss könnten sie deshalb einstürzen, sagte Cari weiter. «Das grösste Problem sind die andauernden Erdstösse, die auch die Einsatzkräfte in Gefahr bringen.»
Die Basilika des Heiligen Benedikt wurde in den vergangenen Tagen abgesichert- nun blieb nach dem jüngsten Erdstoss nur die Fassade stehen, das Dach stürzte ein. Im übrigen Stadtgebiet ausserhalb der historischen Stadtmauer weisen viele Häuser grosse Risse auf - einige Anwohner versammelten sich in einem kleinen Park.
Die Hilfskräfte von Feuerwehr und Zivilschutz waren dabei, die Versorgung der geretteten Bevölkerung zu organisieren. Der Zivilschutz hat mittlerweile erste Zelte aufgebaut, um den Einsatz zu koordinieren und die Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen.
Die Nächte im 600 Meter hoch gelegenen Städtchen sind Ende Oktober kalt - es werden beheizte Zelte benötigt und mobile WCs. Norcia ist momentan schwer über die Strasse zugänglich und es ist nicht klar, wann die Hilfsgüter eintreffen.
Eigentlich sollte für Notfälle eine Mehrzweckhalle bereitstehen, doch auch sie wurde durch das Erdbeben am Sonntagmorgen teilweise zerstört. (sda)