Ein schweres Erdbeben der Stärke 7.2 hat in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) die südlichen Philippinen erschüttert. An zahlreichen Gebäuden des Inselstaats in Südostasien entstand Sachschaden. Mehrere tausend Menschen flohen aus ihren Häusern.
Nach ersten Angaben der Rettungsdienste gab es aber keine Toten oder Verletzten. Die Behörden erliessen zunächst eine Tsunami-Warnung, hoben diese nach mehreren Stunden aber wieder auf.
Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben des philippinischen Zentrums für Vulkanologie und Seismologie etwa 53 Kilometer westlich der Stadt Sarangani. In der Stadt General Santos stürzte ein Gebäude in sich zusammen. In einem Einkaufszentrum fielen die Decken herunter. Eine Einwohnerin, Maggie Diaz, sagte: «Es war wahnsinnig beängstigend. Wir wurden aus dem Schlaf geschüttelt und mussten dann ganz schnell aus dem Haus.»
Die Philippinen liegen entlang des Pazifischen Feuerrings («Ring of Fire»), eines Vulkangürtels, der den Pazifischen Ozean von drei Seiten umgibt. Dort ereignen sich etwa 90 Prozent der Erdbeben weltweit. Das letzte schwere Beben mit einer Stärke von 7.1 hatte im Oktober 2013 mehr als 220 Menschen das Leben gekostet. Im Juli 1990 starben auf der Insel Luzon bei einem Beben der Stärke 7.8 mehr als 2400 Menschen.
Viel Prominenz
Am Samstag begann in der Hauptstadt Manila derweil unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ein Gipfeltreffen zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinschaft Südostasiatischer Staaten (Asean). Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte empfing die Staats- und Regierungschefs aus den neun anderen Mitgliedsländern. Zu ihrem Schutz sind mehr als 40'000 Polizisten und Soldaten im Einsatz.
Zu den wichtigsten Themen gehört der Nordkorea-Konflikt sowie der Streit um verschiedene Inseln im Südchinesischen Meer, auf die neben verschiedenen Asean-Staaten auch China Anspruch erhebt.
Anschlag im Vorfeld
Bei der Explosion einer Bombe, etwa sechs Kilometer vom Tagungsort entfernt, waren am Freitag mehrere Menschen verletzt worden. Die Polizei vermutet aber, dass die Tat auf die Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Banden zurückgeht.
Asean wurde 1967 von zunächst fünf Ländern gegründet. Heute sind es doppelt so viel. Mit 625 Millionen Einwohnern - mehr als die Hälfte unter 30 - ist die Gemeinschaft heute grösser als die Europäische Union (EU). Neben dem Gastgeberland gehören als Gründungsmitglieder noch Indonesien, Thailand, Malaysia und Singapur dazu. Im Lauf der Jahre wurde Asean um Brunei, Vietnam, Laos, Myanmar und Kambodscha erweitert. Als elftes Land steht Osttimor auf der Warteliste. (sda/dpa)