Im Kampf um die politische Macht in Thailand sind am Samstag in der Hauptstadt Bangkok Tausende Regierungsgegner und -anhänger auf die Strasse gegangen. Bei sengender Hitze belagerten die Oppositionellen den Regierungssitz und mehrere Fernsehsender in der Innenstadt. Mehrere Tausend Regierungsanhänger - Rothemden genannt - versammelten sich im Norden der Metropole, 25 Kilometer entfernt. Sie protestierten gegen die Amtsenthebung von Regierungschefin Yingluck Shinawatra vor drei Tagen. Die Polizei war mit mehr als 15'000 Beamten im Einsatz. Zusammenstösse gab es zunächst nicht.
Die Regierungsgegner haben seit November mit Massendemonstrationen vergeblich versucht, die Regierung zu stürzen. Ihnen ist Yinglucks Bruder Thaksin ein Dorn im Auge, der die Regierung aus dem Exil massgeblich dirigiert. Sie werfen ihm vor, das Land zum eigenen und zum Vorteil seiner Vertrauten auszubeuten. Die Oppositionellen fordern eine ungewählte Übergangsregierung, die mit Reformen sicherstellen soll, dass Thaksin nie wieder politischen Einfluss bekommt. Das ausserparlamentarische Bündnis PDRC wird vor allem aus den wohlhabenderen Schichten der Gesellschaft unterstützt. Protest-Anführer Suthep Thaugsuban hatte am Freitag ein Ultimatum gestellt: Das Kabinett solle innerhalb von drei Tagen zurücktreten. Sonst werde die PDRC die Regierung stürzen - wie, sagte er nicht. Seine Anhänger besetzten teilweise Fernsehsender und verlangten, dass dort nur noch Informationen aus dem Oppositionslager gesendet werden. (mbu/sda)