UNO-Chef vor Abschied: «Am meisten bereue ich Versagen in Syrien»

UNO-Chef vor Abschied: «Am meisten bereue ich Versagen in Syrien»

14.12.2016, 23:28

Der scheidende UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat zum Abschied ein Portrait enthüllt, das nun neben jenen seiner sieben Vorgänger hängt. Als die grösste Enttäuschung seiner Amtszeit bezeichnet Ban das Versagen der Vereinten Nationen im Syrien-Krieg.

«Was ich am meisten bereue, jetzt, wo ich aus dem Amt scheide, ist der anhaltende Albtraum in Syrien», sagte Ban am Mittwoch in New York bei einer Veranstaltung des UNO-Sicherheitsrats zu seinen Ehren. Er rief den Rat erneut dazu auf, zusammenzuarbeiten und seine Pflicht zu erfüllen, die syrischen Zivilisten zu schützen.

«Dieses Gremium hält den Schlüssel zu Frieden und Fortschritt für einige der verletzlichsten Menschen der Welt in der Hand.» Am stärksten sei der Rat, wenn er zusammenarbeite, wie etwa in der Ebola-Krise. Wenn er das nicht tue - wie bei Syrien, aber auch bei den Konflikten in der Westsahara und dem Südsudan - könne das «katastrophal» enden.

Russlands Protest

Die 15 Mitglieder des Sicherheitsrats bedankten sich bei Ban für alles, was er in den zehn Jahren an der Spitze der Vereinten Nationen getan habe. «Heute zollen wir der Ausdauer, Hingabe und Flexibilität Tribut, die Sie in der Erfüllung Ihrer Pflichten gezeigt haben», sagte der spanische UNO-Botschafter Roman Oyarzun Marchesi.

Im Sicherheitsrat kam es aber auch zu einem Eklat: Eigentlich hatte der derzeitige Sicherheitsratspräsident Marchesi in seiner Rede an Ban auch von dessen Engagement für Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender sprechen wollen. Nach heftigem Widerstand Russlands wurde dieser Teil gestrichen, wie aus Diplomatenkreisen zu hören war. Anstelle dessen war nun nur noch von Bans Einsatz für «die verletzlichsten und am meisten an den Rand gedrängten» Menschen die Rede.

Portrait enthüllt

Harmonischer ging es bei zwei anderen Abschiedsveranstaltungen zu Ehren von Ban zu: In der Lobby des Hauptquartiers der Vereinten Nationen enthüllte der Südkoreaner, der zum Ende des Jahres aus dem Amt scheidet, sein offizielles Porträt. Das Gemälde des koreanischen Künstlers Lee Won Hee hängt nun in einer Reihe neben den Porträts der sieben früheren Generalsekretäre.

Er sei glücklich, dass ihn das Bild jünger und besser aussehend wirken lasse, scherzte Ban, dessen Nachfolger der frühere portugiesische Ministerpräsident António Guterres sein wird. Kurz darauf spielten die New Yorker Philharmoniker im Saal der UNO-Vollversammlung für Ban zum Abschied Werke von Mozart und Beethoven. (sda/dpa)

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