Ein EU-Abschied Grossbritanniens ohne Scheidungsvertrag trifft einer Untersuchung des deutschen Ifo-Instituts zufolge Irland besonders hart. Dort würde das Wohlstandsniveau bei diesem Szenario um 8.16 Prozent fallen, wie die Münchner Forscher am Freitag mitteilten.
Luxemburg müsste ein Minus von 5.23 und Malta von 5.19 Prozent verkraften. Für das Vereinigte Königreich selbst beliefe sich der Wohlstandsverlust auf 2.76 Prozent, für Deutschland dagegen nur auf 0.72 Prozent. «Die Auswirkungen eines harten Brexit würden die Mitgliedsstaaten der EU unterschiedlich hart treffen», fasste Ifo-Forscherin Marina Steininger das Ergebnis der Studie zusammen.
Die weltgrösste Volkswirtschaft USA etwa wäre nur mit einem Mini-Minus von 0.01 Prozent betroffen. Auf dem gleichen Wert kommen die Volkswirte für die Schweiz. Es gäbe aber auch Profiteure, wie Taiwan mit einem Wohlstandsgewinn von 0.13 Prozent, China mit plus 0.05 Prozent und Indien mit plus 0.02 Prozent. Eine zunehmende Verunsicherung von Investoren und veränderte Wechselkurse könnten die negativen Folgen allerdings noch erhöhen.
Die Briten wollen die Europäische Union am 31. Oktober verlassen. Premierminister Boris Johnson will der Staatengemeinschaft dann notfalls auch ohne Abkommen «goodbye» sagen. Damit würde es zu einem ungeregelten Brexit kommen. Experten warnen für so einen Fall vor schweren wirtschaftlichen Verwerfungen beiderseits des Ärmelkanals. «Ein Freihandelsabkommen würde auf jeden Fall die negativen Folgen dämpfen», sagte Steininger. (sda/awp/reu)