Die Luftfahrtbranche steuert in diesem Jahr nach eigener Einschätzung auf den höchsten Gewinn ihrer Geschichte zu. Dank des billigen Kerosins dürften die Fluggesellschaften in aller Welt 2016 zusammengerechnet rund 39.4 Milliarden US-Dollar Gewinn einfliegen.
Das seien 3.1 Milliarden Dollar mehr als zuletzt geschätzt und gut 4.1 Milliarden mehr als im bisherigen Rekordjahr 2015, teilte der internationale Branchenverband IATA am Donnerstag bei seiner Jahrestagung in Dublin mit.
«Die Märkte entwickeln sich uneinheitlich, aber insgesamt schlägt sich die Branche gut», sagte der scheidende IATA-Chef Tony Tyler, der seinen Posten nach dem Treffen voraussichtlich an den bisherigen Air-France-KLM-Chef Alexandre de Juniac übergibt.
Die Airlines profitieren vom niedrigen Kerosinpreis. Sie hätten sich in den vergangenen Jahren aber auch umstrukturiert und setzten effizientere Flugzeuge ein, sagte Tyler.
Nordamerika top
Über die Hälfte des weltweiten Branchengewinns dürfte der Prognose zufolge mit 22.9 Milliarden Dollar von den Fluggesellschaften in Nordamerika stammen. Dort hatten sich nach mehreren Insolvenzen viele Gesellschaften zusammengeschlossen. Auch in Europa erwartet Tyler Zusammenschlüsse in der Branche, vor allem rund um Lufthansa, Air France-KLM und die British-Airways-Mutter IAG.
In Lateinamerika sehe es dagegen schlechter aus, sagte Tyler. Dort hätten die Unternehmen unter dem Verfall ihrer Landeswährungen zu leiden. Auch in Europa schraubten Fluggesellschaften zuletzt ihre Erwartungen zurück. So kündigte Lufthansa Anfang Mai an, mit einem geringeren Wachstum zu rechnen.
Air France zeigte sich ebenfalls vorsichtig. Das Unternehmen spürt noch immer die Nachwirkungen der Anschläge von Paris im November vergangenen Jahres. Zudem dürfte der Schub durch den niedrigen Ölpreis in den kommenden Monaten nachlassen. Der Markt nähere sich wohl dem Wendepunkt, sagte Tyler.
Treibstoff macht derzeit weniger als ein Fünftel der gesamten Kosten bei den Fluggesellschaften aus, 2012/2013 war es noch etwa ein Drittel. Aktuell kostet ein Barrel (159 Liter) Öl etwa 50 Dollar , das ist weniger als die Hälfte des Niveaus von 2014, aber fast doppelt so viel wie noch im Januar. (sda/dpa/reu)