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Gesundheitskosten wachsen schneller und stärker als früher

Gesundheitskosten wachsen weiter und stärker als früher – das hat Folgen für deine Prämien

18.11.2025, 10:0018.11.2025, 11:25

Die Gesundheitskosten in der Schweiz wachsen weiter, und das stärker als in der Vergangenheit. Hauptkostentreiber ist dabei die Langzeitpflege, wie Prognosen der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich zeigen.

Pflege Symbolbild
Die Langzeitpflege ist der Hauptgrund für die steigenden Gesundheitskosten. (Symbolbild)Bild: Keystone

Ein weiterer Kostentreiber sind ambulante Behandlungen, während stationäre weiterhin an Anteil verlieren, wie die ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) am Dienstag in Zürich vor den Medien bekannt gab.

Auf der Seite der Leistungserbringer sind vor allem Arztpraxen und ambulante Zentren, Krankenhäuser und sozialmedizinische Institutionen wie Pflegeheime für das Ausgabenwachstum verantwortlich. Der Detailhandel – vorwiegend Apotheken – macht nur einen geringen Teil der Kosten aus.

Finanziell trägt weiterhin in erster Linie die obligatorische Krankenpflegeversicherung den Anstieg der Ausgaben. Dies dürfte zu höheren Prämien führen.

Gemäss KOF werden die Gesundheitskosten in diesem Jahr mit 3,7 Prozent, im kommenden Jahr mit 3,6 Prozent und 2027 mit 3,5 Prozent auf hohem Niveau weiterwachsen.

Wachsender Wirtschaftsfaktor

Setzt man die Gesundheitsausgaben ins Verhältnis zur gesamten Wirtschaftsleistung, zeigt sich die wachsende Bedeutung des Sektors: Der Anteil am Bruttoinlandprodukt (BIP) wird nach Einschätzung der KOF innerhalb von 30 Jahren von 8,9 Prozent (1997) auf 12,2 Prozent (2027) gestiegen sein.

Vanessa Schaer, Auszubildende Fachfrau Gesundheit EFZ (FaGe), links, bringt die Blutdruckmanschette am Arm der 88-jaehrigen Bewohnerin Astrid Baumann an, rechts, an einer Medienorientierung der Kanton ...
Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist ein zunehmender Anteil der Gesundheitsausgaben nicht problematisch. (Symbolbild)Bild: keystone

Im Vergleich der 38 Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für das Jahr 2024 liegt die Schweiz auf Rang vier. Die Gesundheitsausgaben in der Schweiz sind damit international gesehen hoch. Allerdings nimmt das Schweizer Gesundheitssystem bei den gängigen Qualitätsindikatoren tendenziell auch einen guten Rang ein.

Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist ein zunehmender Anteil der Gesundheitsausgaben an den Gesamtausgaben einer Volkswirtschaft bei einer älter werdenden Gesellschaft nach Einschätzung der KOF nicht an sich problematisch.

Vor grossen Herausforderungen

Doch stehe das schweizerische Gesundheitssystem vor grossen Herausforderungen, von Effizienz-, Qualitäts- und Verteilungsfragen über die Digitalisierung und den Einsatz Künstlicher Intelligenz bis hin zur Sicherheit der Medikamentenversorgung und der Bewältigung der Antibiotikaresistenzkrise.

Im Auftrag des Preisvergleichsportals Comparis erstellt das KOF-Institut Prognosen für die Entwicklung der schweizerischen Gesundheitsausgaben. Es unterhält nach eigenen Angaben ein ökonometrisches Modell, das die Entwicklung in den einzelnen Kategorien erfasst. Die Prognose ist unterteilt in die Untergruppierungen «Leistungen», «Leistungserbringer» und «Direktzahler».

In diesem KOF-Modell bilden die Wirtschafts- und die Bevölkerungsentwicklung die wichtigsten Bestimmungsgrössen für die Ausgabenentwicklung im Gesundheitswesen.

Die Voraussagen für Konjunktur und Demografie, die das Modell braucht, werden den Konjunkturprognosen des KOF-Instituts sowie den Bevölkerungsszenarien des Bundesamtes für Statistik entnommen. Neben den Modellberechnungen werden in den Prognosen der Gesundheitsausgaben auch Sonderfaktoren wie etwa gesundheitspolitische Massnahmen berücksichtigt. (sda)

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257 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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RichiZueri
18.11.2025 10:35registriert September 2019
Ich kann es nicht mehr hören. Unterm Strich könnte man auch schreiben, die Politik hat ein weiteres Jahr versagt, die Gesundheitskosten in den Griff zu kriegen.
Es sind nicht einfach die Kosten, welche steigen, es ist der Profit spezifischer Profiteure, welcher weiter durch die Decke geht.
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Helvetiavia Philipp
18.11.2025 10:12registriert Februar 2018
Kürzlich gabs im SRF einen Dok über die Spitäler. Es ist höchste Zeit, dass wir die Spitalplanung an die heute bestehenden Bedürfnisse anpassen. Offenbar könnte man rund 60% der Spitäler in der Schweiz schliessen und die Qualität und Verfügbarkeit unserer Gesundheitsversorgung dadurch verbessern!

Dänemark hat's geschafft. Das können wir auch.
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Overton Window
18.11.2025 10:31registriert August 2022
Die Prämien steigen im Schnitt um 4% jedes Jahr. Wenn ich das bis 2050 interpoliere, bezahle ich dann 800 pro Monat, bzw. 9600 pro Jahr. Bei der höchsten Franchise, sprich die KK zahlt im Normalfall gar nichts zurück, und die totale Gesundheitskosten beläufen sich gesamthaft auf ca. 12000.

Die einzige Unbekannte ist also, wo ich das hernehmen soll...
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