Nach einer Einigung auf zusätzliche Sicherheitsmassnahmen setzt die belgische Regierung darauf, dass der bei den Anschlägen vom 22. März beschädigte Flughafen Brüssel-Zaventem am Sonntag wieder öffnet.
«Wir hoffen, dass die Wiedereröffnung am Sonntagmorgen stattfinden kann», sagte eine Regierungsquelle am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Demnach war am Freitagabend eine Einigung mit den Polizeigewerkschaften erzielt worden, die verstärkte Sicherheitsvorkehrungen an dem Airport verlangt hatten.
Am 22. März hatten sich zwei Attentäter in der Abfertigungshalle des Flughafens in die Luft gesprengt. Später sprengte sich ein dritter Attentäter in einer U-Bahn in Brüssel in die Luft. Bei den Anschlägen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in der belgischen Hauptstadt wurden insgesamt 32 Menschen getötet.
Die Detonationen im Flughafen verursachten schwere Schäden in der Halle mit den Check-In-Schaltern, die weit vor den Sicherheitsschleusen stehen. Brussels Airport will nun mit einer provisorischen Infrastruktur 800 Passagiere pro Stunde abfertigen - ein Fünftel der normalen Kapazität. Bereits am Donnerstag hatte die Betreibergesellschaft erklärt, der Flughafen sei «technisch bereit» für eine teilweise Wiederaufnahme des Flugbetriebs.
Streik-Drohung
Die Polzeigewerkschaften hatten aber einen Streik angedroht, sollten nicht zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen ergriffen werden. Sie forderten eine «systematische Kontrolle» von Passagieren und ihrem Gepäck bereits vor Betreten des Flughafens. Vincent Gilles von der Gewerkschaft SLFP-Police erklärte, ihre Forderungen seien zu «90 Prozent» erfüllt worden. Demnach werde es auf jeden Fall Kontrollen schon vor den Bereichen geben, die nur von Passagieren mit gültigem Flugticket betreten werden können.
Der Flughafenbetreiber hatte Kontrollen vor dem Gebäude mit dem Argument abgelehnt, dies werde zu langen Warteschlangen führen, die erst recht ein leichtes Ziel von Attentätern seien.
Bis zur Reparatur der Abfertigungshalle von Brüssel-Zaventem und der Rückkehr zum vollen Betrieb könnte es noch Monate dauern. Mit 260 Unternehmen unter seinem Dach und 20'000 Mitarbeitern zählt der Flughafen zu den grössten Arbeitgebern Belgiens. Der Flughafenbetreiber beziffert seine Verluste durch die Schliessung auf fünf Millionen Euro pro Tag. Von den im Flughafengebäude ansässigen Unternehmen haben bislang nur wenige ihre Verluste bekanntgegeben. (sda/afp)