Aufständische in Syrien haben versucht, die Belagerung Aleppos durch Regierungstruppen zu durchbrechen und blockierte Versorgungsrouten in die östlichen Stadtteile freizukämpfen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete am Sonntag heftige Gefechte.
Gruppen wie die einflussreiche Ahrar al-Scham und Dschihadisten wie die frühere Al-Nusra-Front, die sich nun Fateh-al-Scham-Front nennt, wollten eine neue Versorgungsroute öffnen. Fateh-al-Scham habe zwei Angriffe mit Autobomben gegen Stellungen der Regierungstruppen und ihrer Verbündeten in dem Vorort Raschidin im Südwesten geführt, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Beide Parteien lieferten sich demnach heftige Kämpfe.
Bei Rebellenangriffen auf das von Regierungstruppen kontrollierte Viertel Hamdanije seien elf Zivilisten getötet worden, darunter drei Kinder. Weitere Angriffe seien im Süden Aleppos geführt worden mit dem Ziel, in Richtung des von der Armee kontrollierten Vorort Ramussa vorzustossen, teilte die Beobachtungsstelle mit. Die Angaben der oppositionsnahen Organisation, die sich auf ein Netzwerk von Informanten beruft, können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden.
Das Gebiet im Süden der vormaligen Wirtschaftsmetropole ist aufgeteilt zwischen Regierungstruppen, die von iranischen, Hisbollah-Kämpfern und russischen Kampfflugzeugen unterstützt werden, auf der einen Seite sowie syrischen und ausländischen Dschihadisten, die mit Rebellengruppen verbündet sind, auf der anderen Seite.
Luftangriffe dauern an
In Aleppo selbst setzte die syrische Luftwaffe am Sonntag trotz der Ankündigung aus Damaskus und Moskau, es seien mehrere Hilfskorridore geöffnet worden, ihre Angriffe auf Rebellenviertel im Osten der Stadt fort. Am Samstag hatten staatliche Medien berichtet, dass dutzende Zivilisten und Rebellen den Osten über die sogenannten humanitären Korridore verlassen hätten. Diese Angaben wurden jedoch von Rebellen und Einwohnern als «Lügen» bezeichnet.
Syrische Regierungstruppen hatten den Belagerungsring um die östlichen Rebellenviertel Mitte Juli vollständig geschlossen. Schätzungsweise 250'000 Menschen sitzen derzeit im Ostteil Aleppos fest. Die internationale Gemeinschaft forderte die Regierungstruppen auf, die Belagerung der Rebellenviertel zu beenden. Hilfsorganisationen warnen seit Tagen vor einer humanitären Katastrophe in Aleppo. (sda/afp/dpa)