Sicherheitslücke bei Schlüsselkarten: Millionen Hotelzimmer betroffen

Sicherheitslücke bei Schlüsselkarten: Millionen Hotelzimmer betroffen

Eine Sicherheitslücke bei Schlüsselkarten der Schweizer Firma Dormakaba könnte es Unbefugten erlauben, Zutritt zu Millionen Hotelzimmern zu erhalten. Was bekannt ist.
25.03.2024, 16:5225.03.2024, 16:52
Laura Helbig / t-online
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Ein Hotelzimmer wird per Schlüsselkarte geöffnet: Forscher identifizierten eine Schwachstelle eines weitverbreiteten Systems.Bild: imago
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Neue Technologien und die fortschreitende Digitalisierung ersetzen inzwischen viele Dinge – sogar Schlüssel. Es gibt wohl kaum ein Auto, das man noch mit einem Schlüssel öffnen muss. Und besonders in Hotels kann man es sich kaum noch vorstellen, einen Schlüssel statt einer sogenannten Keycard zu benutzen.

Doch leider lauern überall dort, wo digitale Technik involviert ist, auch Gefahren. Eine Gruppe von Sicherheitsforschern entdeckte im September 2022 eine Sicherheitslücke bei Schlüsselkarten mit RFID-Chips, die sie nun auf ihrer Webseite veröffentlicht hat.

Konkret geht es dabei um Karten des Schweizer Herstellers Dormakaba mit dem «Saflok»-System, das sowohl in Hotels als auch in Mehrfamilienhäusern zum Einsatz kommt. Laut Angaben der Forscher sind weltweit rund drei Millionen RFID-Schlösser in 131 Ländern von der Sicherheitslücke namens «Unsaflok» betroffen. Das «Saflok»-System wird bereits seit 1988 genutzt.

Gefälschte Schlüsselkarten ermöglichen unbefugten Zutritt

Mithilfe gefälschter Schlüsselkarten könnten sich Personen unbefugten Zutritt zu Millionen Hotelzimmern und Häusern verschaffen. Dazu müssen Hacker nur eine Karte auslesen – diese kann auch abgelaufen sein. Bislang ist den Sicherheitsforschern zufolge zwar noch kein Fall bekannt, ausschliessen liesse es sich aber nicht. Selbst die Sicherheitsverriegelung würde nicht mehr funktionieren.

Nachdem das Problem identifiziert wurde, seien die Schwachstellen bereits im September 2022 an den Hersteller herangetragen worden. Bisher seien aber nur rund 36 Prozent der gefährdeten Schlösser aktualisiert oder ausgetauscht worden, wie es auf der Webseite heisst. Dieser Prozess habe erst im November 2023 angefangen – über ein Jahr nach der Meldung an der Hersteller.

Zwei der am häufigsten betroffenen Modelle.
Zwei der am häufigsten betroffenen Modelle. bild: unsaflok.

Allerdings könne die Aufrüstung lange dauern und sei sehr schwierig. So müssen Schlösser ersetzt werden oder ein Software-Update erhalten. Ausserdem müssen alle Keycards neu ausgegeben werden. Zudem müssen die Software der Rezeption und die Kartencodierer aktualisiert werden. Die Integration von Drittanbietern, etwa für Aufzüge, Parkhäuser und Zahlungssysteme, könne zusätzliche Upgrades erfordern, wie die Forscher erklären.

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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M.K.
25.03.2024 19:51registriert Dezember 2022
Zum Kontext: Die verwendeten MIFARE Classic Karten haben Schwachstellen, die schon seit ca. 2007 öffentlich bekannt sind. Sicherere Nachfolger gibt es schon lange. Nur sind - nicht nur aber gerade auch - Hotels sehr nachlässig, wenn es darum ginge, zu Gunsten der Sicherheit zu investieren. Solange die Tür aufgeht, wenn jemand die Karte hinhält, ist es gut genug. Da kann man auch 20 jährige, längst gehackte Karten verwenden.
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