Es kam, wie es kommen musste: Die Finanzminister konnten sich nicht einigen. Und so müssen jetzt heute Montag die EU-Staatsoberhäupter ran und eine Lösung mit Griechenland finden. Sonst ist der viel beschworene Grexit kaum mehr zu verhindern.
Rein menschlich gesehen wäre ein Austritt Griechenlands aus Euroland mehr als verständlich. Meist wird der Vergleich mit einer Ehe gebracht, und diese ist so zerrüttet, dass eine Scheidung für beide Seiten das Beste zu sein scheint.
Lieber ein Ende mit Schrecken, und überhaupt: Die Tschechen und Slowaken haben bewiesen, dass man auch in Frieden auseinander gehen kann. Ein fataler Irrtum. Das Verhältnis zwischen Griechenland und der EU ist weit komplexer als eine Ehe und es steht auch viel mehr auf dem Spiel. Darum geht es:
Die Scheidung von Griechenland und Europa ist extrem gefährlich. Selbst wenn ein Grexit kurzfristig wahrscheinlich kaum zu Chaos auf den Finanzmärkten führen würde, sind die mittelfristigen Folgen schlicht nicht abschätzbar. Auch politisch steht viel zu viel auf dem Spiel, als dass man eine Trennung in Kauf nehmen könnte. Deshalb darf es zu keiner Kurzschlusshandlung kommen. Eine Vernunftehe ist zwar nicht sexy, aber es lässt sich damit leben.