«Ich hörte ihre Schreie, und ich hatte Angst, vor die Tür zu gehen»
Nadine Tasim, Sie waren gestern zu Hause, als ihre Nachbarin Opfer eines Tötungsdelikts wurde. Was haben Sie gesehen?
Gesehen habe ich nur das Blut im Treppenhaus. Es sah schrecklich aus, die Wände waren völlig verschmiert. Noch heute Morgen stank es fürchterlich.
Haben Sie etwas gehört?
Ja. Ich habe die Frau schreien hören, mehrmals. Und dann Gepoltere im Treppenhaus. Es klang schrecklich.
Beim mutmasslichen Täter handelt es sich um einen 22-jährigen Schweizer, wie die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt am Dienstag mitteilte.
Eine Nachbarin am Nasenweg hatte die Polizei alarmiert, weil eine Frau im Mehrfamilienhaus um Hilfe schrie und von einem Mann attackiert wurde.
Kurze Zeit später fand die Polizei die Mieterin, eine 46-jährige Deutsche, die mit einer Stichwaffe getötet worden war. Reanimationsversuche blieben ohne Erfolg.
Die Polizei leitete sofort eine Fahndung nach dem geflohenen Täter ein. Kurze Zeit später hatte dieser an der Wildensteinerstrasse wieder zwei Personen angegriffen.
Die Polizei, die Sanität sowie der Notarzt fanden vor einem Mehrfamilienhaus einen 87-jährigen Schweizer mit lebensgefährlichen Stichverletzungen, der von einer Passantin betreut wurde.
Haben Sie die Polizei gerufen?
Ich war wie gelähmt, traute mich weder, vor die Wohnungstür zu gehen, noch das Telefon in die Hand zu nehmen. Aber vielleicht war es besser – wer weiss, was sonst noch passiert wäre? In der Zeitung steht, der Täter sei ein Psychopath.
Haben Sie erst aus der Zeitung erfahren, was wirklich passiert ist?
Ich wusste, es muss etwas wirklich Schlimmes geschehen sein. Aber ja, dass meine Nachbarin tot ist, habe ich erst im Nachhinein erfahren. Es ist ein mulmiges Gefühl, jetzt hier zu leben.
Kannten Sie Ihre Nachbarin gut?
Ich kannte sie nur flüchtig, sie wohnte erst ein Jahr hier. Ab und zu haben wir uns im Treppenhaus gesehen, oder in der Waschküche. Sie sah nicht gut aus, war sehr in sich gekehrt, grüsste kaum.
(dwi/rar)
