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Berner Start-up schenkt Alltagsgegenständen ein zweites Leben

Berner Start-up schenkt Alltagsgegenständen ein zweites Leben

Die Nutzungsdauer von Alltagsgegenständen verlängern – das ist das Ziel des Pilotprojekts eines Start-ups in Zusammenarbeit mit der Stadt Bern. Auf den städtischen Entsorgungshöfen kann man ab sofort Gegenstände abgeben, die ein zweites Leben erhalten, statt entsorgt zu werden.
30.08.2023, 15:2730.08.2023, 15:27
Raphael Willen / ch media
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«Wir haben schon viele Produkte erhalten – von einer Handorgel, über ein Sackmesser bis zu einem Computerbildschirm», sagt Jonas Beer, einer der Gründer von «Pretty Good». Das Berner Start-up hat sich zum Ziel gesetzt, die Nutzungsdauer von Gegenständen zu verlängern – einerseits mit einem Reparaturangebot, andererseits mit Projekten wie diesem in der Stadt Bern. Gespendet werden können Haushaltskleingeräte, IT- und Telekommunikationsgeräte, Unterhaltungselektronik, elektrische und elektronische Werkzeuge, Spielzeug, Sport- und Freizeitgeräte, Lampen, Antiquitäten und kleine Möbel.

Das Ganze läuft folgendermassen ab: Auf den Berner Entsorgungshöfen Schermen und Fellerstrasse können Alltagsgegenstände an den gekennzeichneten Orten abgegeben werden. Diese werden gesammelt und geprüft. «Es geht darum, herauszufinden, ob sich der Aufwand für die Reparatur lohnt, wie neu und sauber der Gegenstand ist und ob man ihn noch verkaufen kann», so Jonas Morgenthaler, ebenfalls Gründer von «Pretty Good».

Grosses Netzwerk von Reparaturbetrieben

Wenn sich der Gegenstand für die Wiederaufbereitung und den Verkauf eignet und repariert werden muss, kommt er nach Langnau in eine Werkstatt einer der Reparaturpartner von «Pretty Good». «Wir haben ein Netzwerk mit Reparaturbetrieben – von einer Schreinerei, über ein Nähatelier bis zu einem Kaffee-Experten. Das ermöglicht es uns, wirklich alles reparieren zu können», erklärt Morgenthaler. Sobald die Reparatur abgeschlossen ist, wird der Gegenstand vom Arbeitsintegrationsunternehmen Drahtesel auf dem Auktionsportal Ricardo verkauft.

Für die entstandenen Ausgaben erhalten die beteiligten Organisationen einen Beitrag, um ihre Kosten zu decken. Im Falle eines Gewinns fliesst das Geld an gemeinnützige Projekte weiter. «Die Einnahmen werden an verschiedene Organisationen gespendet, die sich mit der Abfallreduktion auseinandersetzen», so Morgenthaler.

Schweizweit erstes Projekt dieser Art

Das Pilotprojekt «reuse & repair», welches schweizweit das erste seiner Art ist, läuft vorerst bis Ende 2023. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. «Wenn wir positive Ergebnisse haben, führen wir das Projekt sicher weiter», sagt Werner Grossen, Abteilungsleiter stationär Entsorgung und Recycling Stadt Bern. «Wir müssen schauen, ob genug Material abgegeben wird, ob man die abgegebenen Gegenstände überhaupt reparieren kann und ob die Ware dann gekauft wird.»

Begleitet wird das Projekt durch das Institut «Sustainable Business» der Berner Fachhochschule. «Wir wollen herausfinden, wie der ökologische und ökonomische Impact des Ganzen ist», führt Jonas Morgenthaler aus. Und er blickt bereits optimistisch in die Zukunft: «Hoffentlich haben wir am Schluss ein gutes Signal, dann können wir es auf die ganze Schweiz ausweiten.»

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