Seit Jahren würden Schwankungen des Aarepegels einen «verlässlichen Fährbetrieb erschweren» und zu einer «unbefriedigenden Erschliessungsfunktion führen», schreibt die «Planungsgemeinschaft Zehendermätteli-Steg», bestehend aus der Stadt Bern, der Gemeinde Bremgarten und der Burgergemeinde. Durch den Betrieb und Unterhalt der Fähre würden jährlich Kosten von mehreren zehntausend Franken anfallen.
Aus diesen Gründen haben die drei Parteien das Ingenieurbüro Emch+Berger AG damit beauftragt, den Bau eines Fussgängerstegs in einer Studie zu prüfen. Dort wurde unter anderem die technische, wasserbauliche und geologische Machbarkeit angeschaut, ein geeigneter Standort festgelegt und eine Kostenschätzung erarbeitet.
«Die Studie kommt zum Schluss, dass der Ersatz der bestehenden Fährinfrastruktur durch einen Fussgängersteg die ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Bestvariante darstellt», heisst es in der Zusammenfassung der Studie. Die etwas flussabwärts angeordnete Querung überzeuge mit ihrer landschaftlichen Integration und erlaube eine ganzjährige Zugänglichkeit des beliebten Naherholungsgebietes.
Dies wäre ein entscheidender Unterschied zur aktuellen Situation: Die Fähre verkehrt aktuell nur im Sommer und auch dann nur, wenn es der Wasserpegel zulässt.
Die Gesamtbausumme würde sich bei Variante A, einem Seilsteg, auf 2,31 Millionen Franken belaufen. Bei Variante B, einem Balkensteg, lägen die Investitionskosten bei 2,45 Millionen Franken. Bei den jährlichen Betriebskosten geht die Studie von jährlich 27'900 respektive 25'620 Franken aus, ein Erhalt der Fähre hätte Betriebskosten von 41'800 Franken pro Jahr zur Folge.
Anfang Mai wurde die Bevölkerung von Bremgarten über das Projekt informiert. Bis am 6. Juni haben die Bremgartnerinnen und Bremgartner noch die Möglichkeit, Anregungen und Eingaben dazu zu machen. Nun hat sich eine Interessensgemeinschaft formiert, die sich gegen den Steg wehren will. Die IG «Pro-Fähre-Bremgarten-Bern» schreibt auf ihrer Website: «Die Fähre soll erhalten bleiben! Wir sind überzeugt, eine Brücke bringt mehr Nach- als Vorteile und wir kämpfen für die Erhaltung der Fähre Zehendermätteli.» Bis am 6. Juni liegt bei der Fähre nun ein offener Brief auf, den man unterschreiben kann. Nach Ablauf der Frist wird er der Gemeinde übergeben.
Nach Ablauf der «Mitwirkung» am 6. Juni gibt es am 21. Juni einen Beschluss des Gemeinderates zur Durchführung eines Wettbewerbs. Dieses «qualitätssichernde Verfahren» dauert von 2024 bis 2025. Ab 2026 steht die Planung und Projektierung auf dem Programm. Die mögliche Ausführung würde dann erst ab 2028 starten – bis das Projekt zustande kommt, wird also noch viel Wasser die Aare herunter fliessen.