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Darum dürfen in Bern bald auch Intersexuelle und trans Sportlerinnen starten

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Bild: EuroGames

Darum dürfen in Bern bald auch Intersexuelle und trans Sportlerinnen starten

Es gibt Wettkämpfe für Frauen und es gibt Wettkämpfe für Männer. Das ist jedenfalls der Usus. Die Berner EuroGames 2023 wählen jedoch einen anderen Weg und distanzieren sich damit von der Regelung von World Athletics.
18.04.2023, 04:5518.04.2023, 04:55
Riccardo Schmidlin, Raphael Willen / ch media
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Neben einer Männer- und einer Frauenkategorie gibt es an den EuroGames 2023 auch eine Kategorie für Nonbinäre. Also für Menschen, die sich weder mit dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht identifizieren können. Co-Präsident Greg Zwygart sagt: «Immer mehr Leute in der Gesellschaft identifizieren sich als nonbinär. Dem wollen wir Rechnung tragen.»

Alle sind willkommen

Die EuroGames finden vom 26. und dem 29. Juli in Bern statt. Es ist ein Multisport-Event mit mehr als 25 Sportarten und richtet sich primär an Sportbegeisterte der LGBTIQ-Community – also Lesben, Schwule, trans Menschen, Intersexuelle und Queere.

Auf der Anmeldeseite steht daher auch prominent: «Trans and inter athletes welcome». Heisst: Wer im falschen Körper geboren ist oder wessen biologisches Geschlecht nicht eindeutig zugeordnet werden konnte, darf ohne Umstände an den Spielen teilnehmen. Bei vielen traditionellen Veranstaltungen ist dies keine Selbstverständlichkeit und sorgt immer wieder für heisse Debatten.

Kontrovers diskutiert wird etwa die US-Schwimmerin Lia Thomas und ob sie nach ihrer Hormontherapie physische Vorteile hatte. Oder die intersexuelle Läuferin Caster Semenya aus Südafrika. Sie darf wegen der Regeln des Leichtathletik-Weltverbandes nur dann antreten, wenn sie ihren Testosteronwert senkt.

Seit März gelten diese Regelungen nun in allen Disziplinen. Die EuroGames als unabhängiges Event sind von diesen Bestimmungen nicht betroffen. In einem Statement distanzieren sie sich davon. «Wir kritisieren den Pauschalausschluss von trans Athletinnen», konkretisiert Co-Präsident Zwygart. «Damit werden trans Frauen komplett vom Sport ausgeschlossen.»

Wettkampfgedanke geht nicht verloren

Eine komplett gegenteilige Strategie wird beim Multisportevent in Bern verfolgt. Es gibt in manchen Sportarten auch Turniere, in denen weder das Alter noch das Geschlecht eine Rolle spielen.

Doch aber geht nicht der Wettkampfgedanke verloren, wenn die Kategorien aufgeweicht werden? Zwygart widerspricht. «Bei den EuroGames geht es nach wie vor um Wettkampf.» Zudem verweist er darauf, dass auch eine Unterteilung in Mann und Frau keine saubere Unterteilung für körperliche Voraussetzungen zur Folge habe. «Manche sind grösser als andere, manche sind schwerer.» Zudem müsse eine trans Frau nicht automatisch besser als eine cis Frau sein.

Neben den Wettkampf stehen bei den EuroGames auch Vielfalt und Inklusion im Zentrum. «Wir wollen einen Event, bei dem alle Sport machen können», so Zwygart.

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