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Eiertütschen beim Kornhaus in Bern soll nicht noch einmal eskalieren

Eiertütschen beim Kornhaus in Bern soll nicht noch einmal eskalieren

Das «Eiertütsche» ist seit über 100 Jahren Tradition auf dem Kornhausplatz. Hier fand es 2002 statt.
Das «Eiertütsche» ist seit über 100 Jahren Tradition auf dem Kornhausplatz. Hier fand es 2002 statt.Bild: Keystone / Alessadro Della Valle
Vor einem Jahr hat ein Streit rund um das traditionelle Eiertütschen in Bern für Furore gesorgt. Sogar die Polizei musste ausrücken. In diesem Jahr soll es nicht nochmals zur Eskalation kommen. Ein langjähriger «Eiertütscher» hat die Initiative ergriffen und will nun sogar einen neuen Verein gründen.
28.03.2024, 04:4028.03.2024, 10:27
Matthias Fuchser / ch media

Der Brauch besteht in der Stadt Bern seit rund 100 Jahren: Am Ostersonntag ungefähr um 10 Uhr versammeln sich Leute ganz unverbindlich auf dem Kornhausplatz, um Eier zu tütschen. Was nach einer gemütlichen und harmlosen Tradition klingt, artete vor einem Jahr im Streit aus. Der Betreiber des Restaurants Più, der die Fläche unter den Lauben des Kornhauses mietet, rief die Polizei. Die Empörung war gross, obwohl sich der Restaurant-Betreiber im Nachgang noch für seine Reaktion entschuldigte.

TeleBärn berichtete vor einem Jahr über den Streit beim Kornhausplatz:

Daniel Boss war damals beim Eklat beim Kornhaus an vorderster Front dabei und wollte schlichten. «Der damalige Wirt wusste wohl nichts über diese Tradition und liess nicht mit sich reden», erinnert sich Boss. In diesem Jahr solle nun alles wieder besser laufen.

Bindellas spenden 200 Eier

Die dicke Luft, die letztes Jahr vor dem Kornhaus in Bern herrschte, hat sich aufgelöst. Der Streit sei vom Tisch, betont Daniel Boss. Er habe nach dem Vorfall aktiv das Gespräch mit den Besitzern des Restaurants Più, der Zürcher Gastrofamilie Bindella, gesucht und das «OK» für die diesjährige Ausgabe des «Eiertütschens» erhalten. Die Bindella-Gruppe stellt die Hälfte der Fläche unter den Lauben des Kornhauses zur Verfügung. Und mehr noch: Sie spendet 200 Eier und 80 Buttergipfeli – zur Wiedergutmachung.

Boss ist froh, zeigen sich Bindellas kulant. Denn obwohl es als ungeschriebenes Gesetz gilt, dass der Platz beim Kornhaus am Ostersonntag benutzt werden darf, wäre es dem Restaurant ja grundsätzlich erlaubt, die Leute wegzuweisen. «Wir sind überspitzt gesagt eigentlich illegal dort», erklärt Boss. Er ist froh, dass nun am Sonntag, wie seit hundert Jahren, trotzdem wieder ohne Streitereien «getütscht» werden kann.

Neuer Verein gegründet

Die einmalige Aussprache reicht Daniel Boss jedoch nicht. Er will einen Schritt weitergehen und nun einen neuen Verein, den Eiertütschverein Bern, gründen. Zudem soll das informelle «Eiertütschen» zur offiziellen Veranstaltung werden, die eine Bewilligung von der Stadt erhält. Das würde den Rahmen der Veranstaltung besser absichern.

Eine Bewilligung kostet laut Boss 450 Franken pro Jahr. Dieser Betrag soll durch Mitgliederbeiträge im neuen Verein finanziert werden. Wenn dadurch eine höhere Summe zusammen kommt, soll das Geld an soziale Institutionen gespendet werden, so die Idee von Boss. Zudem könnte er sich vorstellen, dass sich Vereinsmitglieder nicht nur zu Ostern zum Tütschen treffen. «Warum nicht mal ein Treffen auf einem Schiff auf dem Thunersee?», sagt er dazu.

Am Sonntag kann Boss bei einem hoffentlich reibungslosen Eiertütschen am Ostersonntag schonmal kräftig Werbung für seinen neuen Verein machen.

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