Kommission streicht Gelder: Nachtzug nach Malmö steht schon vor dem Start vor dem Aus
Rund 47 Millionen Franken an Subventionen sollte der Nachtzug von Basel nach Malmö bis 2030 erhalten. Die Gelder stammen aus dem CO₂-Gesetz, genauer gesagt von den Emissionszertifikaten der Fluggesellschaften. Doch die Finanzkommission des Ständerats hat die Förderbeiträge gestrichen.
«Der Nachtzug kostet sehr viel. Die Subvention ist 100 bis 200 Franken pro Ticket», sagt der Thurgauer SVP-Ständerat Jakob Stark zu SRF. Dass mithilfe von Subventionen Flüge durch Züge ersetzt werden könnten, greife hier nicht: Schliesslich gebe es auch keine direkte Flugverbindung von Zürich nach Malmö.
Milliarden für den Flugverkehr, Millionen für den Bahnverkehr
Stattdessen soll das Geld in die Entwicklung von synthetischen Treibstoffen gesteckt werden, damit der Flugverkehr irgendwann CO₂-frei sein kann. Mit diesem Entscheid ist die St.Galler Grünen-Nationalrätin Franziska Ryser nicht einverstanden. Schliesslich werde der Flugverkehr dank der Befreiung von Kerosinsteuer und Ticketmehrwertsteuer mit 1,6 Milliarden Franken und externen Kosten mit 4 Milliarden Franken subventioniert.
Demgegenüber stünden die rund zehn Millionen Franken pro Jahr für den Nachtzug. «Dann sieht man, dass diese paar Millionen für die Förderung des Nachtzuges doch kaum in einem Verhältnis stehen», sagt sie zu SRF.
Anders sieht das etwa Mitte-Präsident Philipp Matthias Bregy. Er sprach von hohen Subventionen: «Das ist ein teurer Spass in Zeiten, in denen man beim regionalen Personenverkehr spart», sagte er zur Sonntagszeitung. Auch weitere Bürgerliche stellten sich gegen den Nachtzug.
Kommt dafür die Flugticketabgabe?
Ryser, die auch Co-Präsidentin der Umweltorganisation Umverkehr ist, hofft nun, dass das Parlament den Entscheid der Finanzkommission noch kippt. Es soll im Dezember entscheiden.
Gleichzeitig kündigt sie an, gegen die Ungleichbehandlung zwischen Schienen- und Flugverkehr vorzugehen. «Wir werden uns dafür einsetzen, dass diese steuerliche Ungleichbehandlung zwischen dem Schienen- und dem Flugverkehr korrigiert wird mit einer Flugticketabgabe.»
Ohne Subventionen nicht rentabel
Ohne die Fördergelder würde der Nachtzug nach Malmö gestrichen. Laut den SBB wäre der Betrieb nicht möglich. Das Problem: Nachtzüge sind kaum rentabel, weil sie nicht so stark ausgelastet werden können und die Kosten für Rollmaterial, Personal und Trassengebühren hoch sind. Dennoch sieht man in der Verbindung Potenzial, weil auch Passagiere aus Deutschland oder Schweden sie nutzen könnten.
Für den Nachtzug gibt es eigentlich jetzt schon Tickets zu kaufen. Die Preise variieren je nach Kategorie und Auslastung, sie sind dynamisch. Das günstigste kostet 53 Franken für den Hinweg.
Der geplante Start des Nachtzugs wäre am 16. April 2026. Dreimal wöchentlich sollte er von Basel 1400 Kilometer über Hamburg und Kopenhagen bis nach Malmö fahren. In die Gegenrichtung würde es auch drei Verbindungen pro Woche geben. Sollte der Zug nun doch gestrichen werden, würden bereits gekaufte Tickets zurückerstattet. Das hängt nun vom Entscheid des Parlaments ab. (vro)
