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Weiterer Arbeitsintegrationsstandort wird aufgelöst

In der Gerätedemontage werden wiederverwendbare Materialien manuell in Einzelteile zerlegt.
In der Gerätedemontage werden wiederverwendbare Materialien manuell in Einzelteile zerlegt.Bild: zvg

Weiterer Arbeitsintegrationsstandort wird aufgelöst

Mehrere Arbeitsintegrationsstandorte des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks Bern leiden unter kantonalen Sparmassnahmen. Dies ist mit ein Grund, weshalb der Standort Gerätedemontage per Ende Jahr geschlossen und die bestehende Kompetenzförderung auf andere Standorte verteilt werden muss.
09.11.2022, 09:0609.11.2022, 11:33
Lara Aebi / ch media
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Das Schweizerische Arbeiterhilfswerk Bern (SAH) hat mit Spardruck zu kämpfen: Zwei von vier Arbeitsintegrations-Standorten müssen geschlossen werden. Schuld daran trägt ein eigentlich erfreulicher Umstand: Die tiefe Arbeitslosenquote. Da es aktuell weniger Arbeitslose gibt, nehmen weniger Personen an den Arbeitsintegrationsprojekten der SAH teil. Die Folge: weniger kantonale Fördermittel. Nebst dem Bücherbergwerk im Berner Monbijou-Quartier ist auch das Integrationsprojekt Gerätedemontage in Interlaken betroffen. Der Standort wird per Ende Jahr geschlossen. Ganz Schluss ist jedoch nicht: «Die bestehende Kompetenzförderung in der Gerätedemontage wird bis Ende Jahr auf unsere anderen Standorte gezügelt», gibt Caroline Wyss, Leiterin der Beschäftigungs- und Integrationsprogramme in der Sozialhilfe (BIAS) und Mitglied der SAH-Geschäftsleitung, bekannt.

Gerätedemontage wird auf andere Standorte verteilt

Die Gerätedemontage ist ein vom SAH betriebenes BIAS-Angebot, welches sich an Personen, die von der Sozialhilfe unterstützt werden, richtet. Ziel ist es, diese wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren und ihre beruflichen Ziele zu entwickeln. Dazu werden die Teilnehmenden regelmässig einzeln, aber auch in Gruppen gecoacht.

Die Teilnehmenden arbeiten in der Gerätedemontage mit wiederverwendbaren Materialien von elektronischen und elektrischen Haushaltsgeräten: Sie demontieren sie und zerlegen sie in Einzelteile, welche nach umweltbelastenden Stoffen sortiert und entsorgt werden. Um am Programm teilnehmen zu können, sind minimale Deutschkenntnisse, Motivation und ein Arbeitspensum von mindestens 50 Prozent gefordert. Ziel ist die Vorbereitung auf die Integration in den Arbeitsmarkt. Gemäss BIAS-Leiterin Wyss sind zurzeit 25 Personen in der Gerätedemontage angemeldet. Mit der geplanten Standort-Konsolidierung werden die betroffenen Personen an andere BIAS-Standorte verteilt. Schade, wie ein Mitarbeiter der Gerätedemontage findet. «Wir leisten hier gute Arbeit.»

«Eine nachhaltige Lösung»

Die Standortkonsolidierung der Gerätedemontage finde hauptsächlich statt, um die Betreuungsqualität für die teilnehmenden Personen erhöhen zu können, erzählt Wyss. «So kann unser Angebot mit den vorhandenen Mitteln weiter diversifiziert werden und dabei individueller und attraktiver gestaltet werden. Dies bietet uns die Möglichkeit, eine höhere Breite an Kompetenzen fördern zu können.» Bisher sei man bei der Gerätedemontage etwas zu sehr auf Recycling- und Velo-Angebote fokussiert gewesen.

Eine Spendenaktion, wie zur Rettung des Berner Bücherbergwerks lanciert wurde, ist für die Gerätedemontage Interlaken nicht vorgesehen. Mit der Aufteilung der Gerätedemontage auf andere Standorte sei aber eine nachhaltige Lösung gefunden worden, so Wyss. «Mit der aktuellen Standortkonsolidierung bieten wir eine Verbesserung der Betreuung unserer zugewiesenen Teilnehmenden und auch bessere Rahmenbedingungen für unsere Mitarbeitende.»

Die SAH Bern wird ihr Angebot an den bestehenden Standorten um eine einige Programme erweitern: Ab nächstem Jahr sollen eine Spielwarenreparatur, Verkauf und ein Kreativ-Atelier dazukommen.

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