Gott hat viele Kostgänger, wir wissen es und erfahren es täglich von Neuem. Einer der schillerndsten Figuren im Kabinett Gottes ist zweifellos Donald Trump. Er kennt zwar die Gebote und moralischen Vorstellungen seines himmlischen Vaters, doch der Flegel der Nation scheint sich einen Deut darum zu kümmern. Ganz nach dem Motto: Was kümmert es den Baum, wenn sich das Wildschwein an ihm reibt.
Trump lügt, wenn er den Mund öffnet. Vielleicht nicht immer, aber oft. Er hält nicht die andere Wange hin, wenn er kritisiert wird, sondern greift zum verbalen Zweihänder. Er gibt den Schutzlosen kein Asyl, sondern baut hohe und sehr lange Mauern. Trump beleidigt seine politischen Gegner und macht sie nieder.
Und er begrapschte Frauen und glaubte, ein Recht dazu zu haben. Ein Flegel, der – neben Gott – der mächtigste Mann der Welt ist. Es sei denn, Gott ist eine Frau.
Trumps Verhalten nährt den Verdacht, dass er die christliche Heilslehre nicht verstanden hat oder Gottes Autorität nicht anerkennen will. Letzteres wäre auch verständlich, denn Narzissten vom Kaliber eines Trumps dulden in der Regel keine Macht über sich.
Deshalb wäre es nichts als konsequent, wenn sich Trump zum Atheismus bekennen würde. Das wäre zwar für Atheisten eine Strafe, für Trump aber die Reinigung seiner Seele: Er könnte sich nicht nur als der real existierende mächtigste Mann der Welt empfinden, sondern des ganzen Universums. Damit wäre er endgültig am Ziel seiner geheimen Träume angekommen.
Doch Fehlanzeige: Trump gibt sich als frommer Christ. Als scheinbar devoter Diener seines Herrn. Dies verrät uns Paula White, Personal Trainer von Trump in religiösen Belangen, wie mein Kollege Michael Meier im «Tages-Anzeiger» schrieb.
Die 51-jährige attraktive Pastorin, die sich auf ihrer Homepage als internationale Evangelistin, beliebte TV-Persönlichkeit mit eigener Fernsehshow und Frau Gottes bezeichnet, schreibt über ihren Freund, den Präsidenten der USA: «In seinem Herzen ist er hungrig nach Gott.»
Geradezu verräterisch ist die Aussage: «Donald Trumps ökonomischer Erfolg ist der beste Beweis dafür, dass Gott ihn segnet.» Was heisst das? Trump steht unter dem Segen Gottes – frauenverachtende Worte und Handlungen zum Trotz. Und: Gott liebt seinen sündigen Sohn offenbar trotzdem so innig, dass er Trump mit weltlichem Reichtum segnet.
Vielleicht noch bedeutungsvoller: Gott belohnt offenbar selbst chronische Sünder und greift aktiv in die Welt ein. Für die verhungernden Kinder in Afrika ein Affront: Gott schenkt Trump Milliarden, den unschuldig Leidenden nicht einmal ein Stück Brot.
Als Trump die fromme Dienerin Gottes vor 15 Jahren im Fernsehen sah, war er so begeistert, dass er sie sofort anrief und nach New York einlud. Seither betet White für Trump – angeblich oft stundenlang am Stück. Und sie ist inzwischen stolze Besitzerin einer 3,5 Mio. Dollar teuren Wohnung im Trump Tower.
White durfte denn auch bei der Amtseinsetzung von Trump Gott anrufen, auf dass er den neuen Präsidenten segne. Und vor jedem wichtigen Entscheid faltet sie seither die Hände für ihren Präsidenten und Gönner.
White hat sogar das Beratungsgremium «Evangelical Advisory Board» ins Leben gerufen, ein Zusammenschluss bekannter Prediger und Pastoren. Diese treffen sich wöchentlich, um Trump geistlich zu unterstützen und religiös fit zu machen für seine Entscheidungen, wie Michael Meier schreibt.
Ich wäre gern Sonderkorrespondent in den himmlischen Gefilden und würde im ersten Interview den Sohn Gottes fragen: «Herr Jesus, wie ist Ihr Verhältnis zu ihrem Sohn Donald Trump? Haben Sie ihn tatsächlich reich beschenkt? Wofür hat er die Milliarden bekommen?» Wir werden die Antworten nie erfahren.
sputete klein Donald nach vorn. Die Ellbogen beide draussen.
Die Verteilung der Intelligenz verpasste er, durch den Reichtum träge geworden.