Bei diesem Energiespar-Thema bin ich gerade definitiv im Vorteil. Stichwort beginnende Wechseljahre. In der Redaktion, in der ich regelmässig arbeite, wird zum Energiesparen nur noch auf maximal 21 Grad geheizt. Während meine jüngeren Kolleginnen und Kollegen sich ständig in zwei bis drei Kleiderschichten hüllen, spaziere ich im T-Shirt herum.
Ich mag aber auch an den Tagen, an denen mir meine Hormone einigermassen freundlich gesinnt sind, keine zu warmen Räume. Ich ziehe im Homeoffice wirklich lieber einen Pulli an, statt die Heizung raufzudrehen. Nachts brauche ich sowieso nicht mehr als 18 Grad, wofür hat man schliesslich eine Decke. Ich mag es sogar, mit einer kalten Nasenspitze aufzuwachen. Vielleicht war ich ja in einem früheren Leben mal ein Hund.
Der einzige Raum, in dem ich die Heizung aufdrehe, ist das Bad. Zum einen, weil nackt und nass aus der Dusche treten auch für mich ein gewisses Mass an Wärme verlangt. Zum anderen, weil ich Schiss vor Schimmel habe. Je höher die Luftfeuchtigkeit und je tiefer die Raumtemperatur, desto grösser das Risiko. Gut durchlüften nach dem Duschen ist deshalb eh ein Muss. Ich gestehe aber, dass sich mein Badezimmerfenster ansonsten ständig im gekippten Zustand befindet. Ich habe irgendwie das Gefühl, das trägt zur Schimmelvermeidung bei.
Dasselbe gilt für die Fenster der Kinderzimmer. Und ganz ehrlich, ich bin nicht sicher, ob ich bereit bin, das zu ändern. So wohnen im Zimmer meiner Tochter noch zwei Kaninchen. Die werden zwar regelmässig gemistet und riechen bei Weitem nicht so streng wie andere Haustiere, aber ganz geruchlos sind sie halt nicht. Wenigstens ist meine Tochter eh eher von der hitzigen Sorte. Bei ihr ist die Heizung auch im Winter nie voll aufgedreht.
Nicht so mein Sohn. Bei dem läuft sie jetzt schon auf Maximum, dafür ist ständig das Fenster gekippt, oft sogar offen. Klar, wenn sich da ständig feuchte Handtücher und schmutzige Klamotten tummeln, dazu die geliebten teuren Sneakers, die man unmöglich vor der Haustüre lassen kann, sonst werden sie geklaut. Kombiniert mit penetranten Deos und Aftershaves ergibt das eine Höhle, in der auch die Kaninchen bei geschlossenem Fenster nicht wohnen wollen würden. Ihr seht das Problem, oder?
Adrian Grossenbacher, Fachspezialist Gebäude beim Bundesamt für Energie:
«Unsere gängige Empfehlung zum Heizen lautet wie folgt: in Schlafräumen, im Flur und in wenig genutzten Räumen 17 Grad (Position 2 am Thermostatventil), im Wohn- und Aufenthaltsraum 20 Grad (Position 3) und in Badezimmern 23 Grad (Position 4). Es darf aber, je nach persönlichem Empfinden, gern auch weniger sein. Denn mit jedem Grad an gesenkter Raumtemperatur spart man 6 bis 10 Prozent an Heizenergie.
Eine zehnminütige Stosslüftung direkt nach dem Duschen reicht in der Regel aus, um die Feuchtigkeit herauszukriegen. Ansonsten sind beschlagene Fenster immer ein Zeichen für zu hohe Luftfeuchtigkeit. Ist dies der Fall, sollte man lüften. Ein einfaches Hygrometer (fast überall erhältlich, meist kombiniert mit einem Thermometer) misst die relative Feuchtigkeit. Das Bundesamt für Gesundheit BAG empfiehlt als Faustregel eine relative Raumluftfeuchtigkeit von 30 bis 50 Prozent.
Fenster sollten während der Heizperiode nie gekippt sein, denn wer mit ständig schräg gestellten Fenstern lüftet, lässt viel Wärme ins Freie entweichen. Viel besser: Dreimal täglich alle Fenster fünf bis zehn Minuten vollständig öffnen.»
Hand aufs Herz: Wie habt ihrs so mit Heizen und Lüften? Haltet ihr euch an die Empfehlungen? Warum (nicht)?