Der Ford Transit ist ein guter alter Bekannter. Er wurde 1965 eingeführt und es gab vier Hauptgenerationen, die jeweils diverse technische und optische Aktualisierungen durchliefen. Es gibt ihn in unterschiedlichen Karosserievarianten und Grössen, vom Pritschenwagen bis zum Campingbus, so dass er für die meisten Einsatzbereiche dieses Nutzfahrzeugtyps geeignet ist.
Den Transit gibt es mit einem Dieselmotor 2.0 mit 105 bis 170 PS, der in den Versionen mit 130 und 170 PS über einen Mikro-Hybridantrieb verfügt, sowie mit einem 126 PS starken Plug-in-Hybrid. Da Verbrennungsmotoren in den Stadtzentren aber jetzt und auch in Zukunft immer stärker eingeschränkt werden, musste unbedingt eine Elektroversion angeboten werden. Und hier kommt der Ford E-Transit ins Spiel.
Den Ford E-Transit gibt es, wie auch seine Kollegen mit Verbrennungsmotor, in vielen Varianten. Alles in allem sind 25 Kombinationen möglich, darunter drei verschiedene Radstände, zwei Dachhöhen, drei verschiedene Karosserien (Kastenwagen, Doppelkabine und Pritschenwagen) und drei zulässige Gesamtgewichte. Allradantrieb ist allerdings nicht verfügbar. Als Kastenwagen schluckt der E-Transit bis zu 15,1 m3 Fracht.
Unser Testmodell hat einen Motor mit 198 kW (269 PS), der von einer 75-kWh-Batterie gespeist wird, die über eine Nutzkapazität von 68 kWh verfügt. Ford bietet mit der gleichen Batterie auch einen 135-kW-Motor (183 PS) an. Rein theoretisch wird eine Reichweite von 317 km angegeben. In der Praxis werden wir im Durchschnitt etwa 250 bis 260 km zurücklegen. Autobahnfahrten sind angesichts der Aerodynamik eines Freiburger Kleiderschranks ungünstig für die Reichweite.
Das Schnellladen funktioniert problemlos, denn 80 % der Batteriekapazität werden binnen 30 bis 45 Minuten wiederhergestellt.
Nichts an Bord des E-Transit erinnert noch an die spartanische, öde Welt der Nutzfahrzeuge. Er ist zwar nicht luxuriös, aber die wichtigsten Ausstattungen sind vorhanden, die Verarbeitungsqualität ist hervorragend und die Ergonomie wurde besonders gut durchdacht. Auf einem Touchscreen in der Mitte kann man die verschiedenen Fahrmodi des E-Transit auswählen und auf Navigation und Audiosystem zugreifen. Die Fahrposition ist trotz der fest gepolsterten Sitze ganz ausgezeichnet und die Frontsicht ist gut, ungeachtet der massiven Windschutzscheibenpfosten.
Nachdem wir den Modus «D» gewählt haben, gleitet unsere «Kiste» – abgesehen von elektrischen Nebengeräuschen – fast geräuschlos dahin. Da vibriert nichts, die Geräusche und Schwingungen des Motors werden nicht verstärkt wahrgenommen, wie man es von leeren Transportern mit Verbrennungsmotor gewohnt ist. Am meisten überrascht der flotte Motor. Abgesehen von den 269 PS verfügt unsere Version über ein Drehmoment von 430 Nm. Das macht Spass und verblüfft viele andere Verkehrsteilnehmer, die dem Lieferwagen hinterhersehen, wenn die Ampel auf Grün schaltet.
Auch beim Fahren spürt man, dass viel für den Komfort des Fahrers getan wurde. Im Unterschied zu den Modellen mit Verbrennungsmotor hat die Hinterachse des E-Transit eine Einzelradaufhängung und Spiralfedern, die Fahrbahnunebenheiten und Bodenwellen mit der Gelassenheit einer Limousine abfedern. Erstaunlich, wie effizient das ist!
Mit einem in diesem Segment bisher unerreichten Komfort und Fahrvergnügen unterscheidet sich diese Elektroversion deutlich von der Konkurrenz, ohne dabei die Stärken einzubüssen, die den Erfolg des Transit von Anfang an ausgemacht haben. Die Elektroversion wird mit Sicherheit zum Favoriten aller Lieferdienste, die auf ihre CO2-Bilanz achten. Der Preis liegt zwischen 70'295.– und 82'960.– Franken.