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Elektrogerät ersetzen oder Langlebigkeit? Was wirklich ökologisch ist

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Alte Schrott-Geräte ersetzen: Ein Brief an meine Freunde

Beim Neujahrstreffen mit meinen Freunden drohte die Stimmung in Langeweile zu kippen. Der Grund: Ein Freund fing von seiner alten Waschmaschine an und wollte wissen, ob er sie ersetzen soll. Jetzt schulde ich allen Socken, die in Waschmaschinen verschwinden und dir, lieber Patrik, eine Antwort.
05.02.2025, 15:0605.02.2025, 15:06
Sabina Galbiati
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Dieser Blog ist eine Contentpartnerschaft mit EnergieSchweiz. Die Beiträge werden von der freischaffenden Journalistin Sabina Galbiati verfasst.

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Alles fängt harmlos an. Ein Grüppchen von sechs Freundinnen und Freunden trifft sich, um auf das neue Jahr anzustossen. Ich bin eine davon. Wir quatschen über fehlgeschlagene Vorsätze, Vogelfutter und neue Hobbys. Doch als wir die zweite Runde bestellen, fängt einer meiner besten Freunde an, von seiner Waschmaschine zu erzählen.

Ich bin selber schuld. Mein neues und momentanes Hobby ist Stricken. Und es sei mühsam, sage ich mit nicht ganz ernster Miene, weil ich so viele Sachen stricken müsse, um die Waschmaschine für das Wollprogramm vollzukriegen – aus Energieeffizienz-Gründen eben.

Ich weiss es eben nicht, gopf!

Nun geht es also plötzlich um die Frage, ob er, Vater zweier Kleinkinder, die alte Waschmaschine aus ökologischer Sicht ersetzen soll. Sie sei schon etwa zehn, elf Jahre alt und habe ihre Macken. «Du schreibst doch über diese Energiethemen, du musst das doch wissen», sagt er. Natürlich will eine Freundin auch gleich wissen, wie das mit dem Staubsauger sei, ihrer sei sicher schon 15 Jahre alt.

«Shit, warum meinen alle, wenn ich übers Energiesparen beim Heizen oder Kochen schreibe, weiss ich automatisch, wann welches Gerät ersetzt gehört?»

Ich trinke erst mal einen Schluck Weisswein und denke: «Shit, warum meinen alle, wenn ich übers Energiesparen beim Heizen oder Kochen schreibe, weiss ich automatisch, wann welches Gerät ersetzt gehört?»

«Ich hab keine Ahnung», sage ich, «aber ich kann das recherchieren und einen meiner nächsten Beiträge dem Geräteersatz widmen.» Wenn das so sei, ob man bei mir auch Wollsocken bestellen könne?

Hier kommt eure Antwort

An den Socken stricke ich noch. Doch inzwischen habe ich meine Antwort auf die Waschmaschinen-Staubsauger-Frage in einem Brief zusammengefasst. Et voilà.

«Lieber Patrik, liebe Fränzi

Da habt ihr mir schön was eingebrockt. Nachdem ich mich etwa drei Stunden durch die allwissende Müllhalde (liebevolle Umschreibung fürs Internet) gewuselt habe, hat’s mir gereicht. Also hab ich einen Energieeffizienz-Experten für Geräte beim Bundesamt für Energie angerufen.

Im Grunde geht es ja um zwei Fragen: Nach wie vielen Jahren lohnt es sich aus energetischer Sicht wie auch für die Umwelt, ein kaputtes Gerät durch ein neues, energiesparenderes Gerät zu ersetzen, statt das alte zu flicken? Und: Ist es sinnvoll, Geräte möglichst lange zu nutzen oder soll man alte, aber intakte Geräte ersetzen, weil neue Geräte viel effizienter sind und viel Energie sparen?

So viel vorweg:

Was vor 10, 15 Jahren noch Gültigkeit hatte, ist inzwischen überholt.

Tatsächlich spielt die Steigerung der Energieeffizienz nur bei Geräten eine Rolle, die viel oder permanent genutzt werden und mit Wärme, Kälte und allenfalls Wasser arbeiten. Also Waschmaschinen, Tumbler, Kühlschränke, Spülmaschine, Öfen, etc.

Doch in jüngster Zeit haben wir bei diesen Geräten eine Effizienz erreicht, die kaum noch zu toppen ist. Für deine 10-, 11-jährige Waschmaschine, lieber Patrik, bedeutet das, zum heutigen Zeitpunkt solltest du sie aus ökologischen und ökonomischen Gründen ersetzen, wenn sie kaputtgeht. Gleiches gilt für die erwähnten grossen «Energiefresser».

Langlebigkeit ist jetzt das neue Grün

Wenn du eine neue Waschmaschine kaufst, solltest du auf deren Reparierbarkeit achten (nebst der Energieeffizienz). Denn inzwischen – und künftig noch viel stärker – wird es um die Steigerung der Lebensdauer von Geräten gehen, indem sie leichter zu reparieren und recyclen sein sollen.

Da diese Geräte bei der Herstellung, dem Transport und dem Recycling ziemlich viel Ressourcen verbrauchen, sollte man sie vor Ablauf dieser rund zehn Jahre im Fall der Fälle reparieren lassen und noch nicht zu einem Ersatz greifen. Und genau hier unterscheidet sich meine Antwort von denen im Netz. Denn dort wird oft aus ökonomischer Sicht argumentiert und nicht aus ökologischer.

Ihr dürft auch einfach mal bei der Fachperson durchklingeln

Falls du dennoch unsicher bist, ob ein Neukauf sinnvoll ist, kannst du eine unabhängige Energieberatungs-Stelle anrufen und einen kostenlosen Rat einholen. Solche Stellen gibt es inzwischen in vielen Gemeinden und in Städten und Kantonen sowieso.

Familienmitglieder reparieren

Und nun zu dir, liebe Fränzi, und deinem 15-jährigen Staubsauger. Er ist wohl wie mein 18-jähriger Toaster und 20-jähriger Haarföhn fast schon ein Familienmitglied. Diese Geräte zählen zu jenen, bei denen kaum eine nennenswerte Effizienzsteigerung möglich war und ist. Daher gilt: Nutz ihn weiter und wenn er kaputtgeht, kannst du ihn auch in einem Repair Café kostenlos flicken lassen – genau wie Toaster, Föhn oder Kaffeemaschine.

Übrigens gilt das Gleiche, abgesehen von Fernsehern, auch für Multimedia-Geräte. Sie verbrauchen dermassen viele Ressourcen bei der Herstellung, dass wir sie so lange wie möglich nutzen sollten. Denn während wir sie nutzen, verbrauchen sie so wenig Energie, dass jede Effizienzsteigerung keinen Neukauf lohnt.

Liebe Grüsse und bis glii bim Aperöle

Sabina»

Sabina Galbiati

Über die Autorin

Sabina Galbiati ...
... ist freie Journalistin, Bloggerin und Autorin. Am liebsten schreibt sie Geschichten über inspirierende Menschen und über die simplen Dinge, die uns im alltäglichen Leben bewegen. Als «Die Nachhalterin» hat sie auf watson.ch bereits über Klima- und Umweltschutz im Alltag gebloggt. Als «Madame Energie» widmet sie sich nun dem Energiesparen innerhalb und ausserhalb ihrer vier Wände und berichtet von den ganz alltäglichen Herausforderungen und Diskussionen, die sie dabei erlebt. Wie immer tut sie das mit einer Prise Humor.
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