Was das Einkaufen angeht, bin ich ein verwöhntes Stadtkind. Es gibt so viele Copigis (wir wollen hier nicht parteiisch werden) in der Stadt, dass ich auf dem Heimweg fast zwangsweise in eines hineinpurzle. Einkauf erledigt.
Da ich kein Auto besitze, ist das natürlich praktisch und hat den Effekt, dass ich jede Menge Energie und Emissionen einspare. Dafür kann ich nie richtig grosse Wocheneinkäufe machen, wie sie bei Familien üblich sind. Bei mir läuft das immer peu à peu. Aber ein bisschen Effizienz muss schon sein. Einkaufen gehe ich, wenn ich eine Denkpause brauche oder auf dem Heimweg nach der Arbeit.
Viel praktischer wäre natürlich die Methode meines Partners: Er kauft nur das Nötige gegen den Hunger. Vom Abfallsack über O-Saft bis zur Zahnpasta lässt er sich den restlichen Karsumpel alle paar Wochen liefern. Kein Schleppen, viel Zeit gewonnen und viel Energie gespart. Schliesslich ist der Lieferservice heute oft elektrisch und dank Routenplanung viel effizienter, als wenn jede und jeder mit der eigenen Karosse ins Copigi fährt.
Mein Gschmüsi hat das schon so gemacht, als er noch ein Auto hatte. Ich fand das ja immer ein bisschen unsexy, aber gleichzeitig auch sehr smart, wobei ich smarte Menschen eigentlich sexy finde, aber das ist eine andere Geschichte.
Allenfalls habt ihr in meinem ersten Madame-Energie-Blog schon gelesen, dass der Verkehr und allen voran jener mit dem eigenen Auto für rund ein Drittel des gesamten Schweizer Energieverbrauchs verantwortlich ist – das gilt in gleicher Weise auch für die Treibhausgas-Emissionen.
Aber Energie und Abgase hin oder her, für Familien ist die ganze Einkauferei kein Zuckerschlecken, denke ich.
Eine nicht repräsentative Umfrage in meinem Umfeld und bei Eltern, die auf dem Land wohnen, zeigt, es muss nicht immer gleich der Chlapf her für den Wocheneinkauf. Gleich zwei Freundinnen und ein Kollege im Büro nutzen oft den Veloanhänger. Entweder bleiben die Kids zu Hause bei Papa oder Mama oder ein Kind darf mit und das andere mit Papa was spielen.
Ganz ohne Auto geht es aber bei den meisten nicht, vor allem bei denen, die auf dem Land wohnen oder einfach am Hang und dann muss es nur noch Winter werden und der Veloanhänger tauscht den Garagenplatz mit dem Auto. Vielleicht wär für sie die unsexy smarte Einkaufsmethode meines Partners eine Option? Der Mindestbetrag für die Gratislieferung scheint mir für eine Familie mit zwei Kindern allemal erreichbar.
Das schöne Gemüse und die reifen Früchte kann man ja immer noch selbst kaufen. Doch die wöchentliche Schnäppli-Jagd, die fällt dann aus, was einige Eltern budgettechnisch uncool finden. Und beim Online-Bestellen könne viel Zeit verpuffen, verrät mir eine Freundin, vor allem, wenn man nicht immer das Gleiche bestellen wolle. Sie macht aus dem grossen Wocheneinkauf zwei kleinere Wocheneinkäufe – nebst dem Krimskrams, was sie zwischendurch frisch kauft.
Doch was sparen wir uns beim autofreien Einkaufen eigentlich weg? Mich interessiert, wie viele Emissionen das bisschen Einkaufen tatsächlich verursacht.
Solche Vergleiche sind natürlich ein bisschen zum Mäusemelken. Die verschiedenen Antriebsarten und Faktoren wie etwa die Fahrzeug- oder Treibstoffherstellung lassen die Rechnerei schnell ausarten.
Die wohl umfassendsten Daten finde ich bei mobitool.ch. Dort wird von den direkten Emissionen am Auspuff, über die Fahrzeug- und Treibstoffherstellung, die Wartung bis zur Entsorgung des Fahrzeugs alles berücksichtigt. Sogar die durchschnittliche Fahrzeugauslastung und Lebensdauer in Kilometer wird einkalkuliert, sodass sich am Schluss für jedes Verkehrsmittel die durchschnittlichen Emissionen pro Person und Kilometer, kurz pro Personenkilometer, offenbaren.
Das Schweizer Durchschnitts-E-Auto verursacht demnach rund 90 Gramm Treibhausgas-Emissionen pro Personenkilometer, während ein E-Lastenrad gerade mal auf knapp 13 Gramm kommt.
Der Durchschnitts-Benziner schlägt mit über 180 Gramm Treibhausgas-Emissionen zu Buche während ein Personenkilometer im Elektrobus nur 30 und im Tram 43 Gramm Emissionen verursacht.
Spannend finde ich auch den Vergleich zwischen den einzelnen Elektrofahrzeugen. Ein hundskommunes 25 Km/h E-Bike verbraucht im Schnitt 0,7 Kilowattstunden (kWh) Strom pro 100 Km, das E-Lastenfahrrad 1 kWh. Das Schweizer Durchschnitts E-Auto kommt auf knapp 21 kWh/100 Km (ein kleines E-Auto verbraucht 11, der SUV 24 kWh). Der Bus mit Oberleitung kommt auf rund 200 kWh. Allerdings sitzen dort im Schnitt auch 19 Personen drin, was die vielen kWh’s wieder relativiert.
Fazit: Die Wahl des Verkehrsmittels macht tatsächlich einen argen Unterschied. Die Frage ist, ob man immer die Wahl hat. Ich bin mir da jedenfalls nicht so sicher. Oder wie macht ihr das mit dem Einkaufen? Habt ihr Tipps für Familien und Menschen, die auf dem Land wohnen? Dann ab damit in die Kommentarspalte!