Blogs
Watts on

Wir haben den Alfa Romeo Tonale PHEV Q4 getestet

Alfa Romeo Tonale Plug-In Hybrid Q4 280 PS
Eine aufregende Linie und nicht minder verlockende Eigenschaften ...Image: Alfa Romeo
Watts on

Wir haben den Alfa Romeo Tonale PHEV Q4 getestet

Wir stellen die Topversion des Alfa Romeo Tonale vor. Als Plug-in-Hybrid erhält der italienische SUV einen Allradantrieb und 280 PS. Bringt dies den «Geist von Alfa» zurück?
19.09.2023, 09:33
Jerome Marchon
Jerome Marchon
Folge mir
Mehr «Blogs»

Wie ihr sicher bemerkt habt, sind wir beim Alfa Romeo Tonale Hybrid mit 160 PS nicht ganz auf unsere Kosten gekommen. Der mässige Komfort und die dürftige Motordynamik entsprachen nicht der gewählten Modellpositionierung des Tonale.

Alfa Romeo Tonale Plug-In Hybrid Q4 280 PS
Elektrisch durch die Stadt flitzen.Image: Alfa Romeo

Wir setzen uns also eher skeptisch hinter das Steuer des Spitzenmodells in der Plug-in-Hybridversion (PHEV), das der Hersteller als besonders aufregend verspricht. Im Datenblatt stehen ein Q4-Allradantrieb, dank des über der Hinterachse gelegenen Elektromotors, und attraktive 280 PS/430 Nm. Aber ein paar Zeilen weiter unten lesen wir auch, dass das Leergewicht um 400 kg auf 2 Tonnen gestiegen ist. Nur wenigen PHEVs gelingt es, die Trägheit ihrer ausgeklügelten Doppelmechanik zu mindern – ob es dem Tonale PHEV gelingt?

Alfa Romeo Tonale Plug-In Hybrid Q4 280 PS
Die Anzeige der Instrumente passt sich an den Plug-in-Hybridantrieb an.Image: Alfa Romeo

Biss hat er!

Kaum drehen sich die Räder, scheint die angekündigte Motorleistung auch tatsächlich da zu sein. Die beiden Motoren sind gut aufeinander abgestimmt und liefern kräftige Starts und Beschleunigungen, unterstützt von einem geschmeidigen und reaktionsschnellen Automatikgetriebe. Die hohe Motorleistung (122 PS) und das sofortige Drehmoment des Elektromotors kompensieren die Lastunterbrechungen des Verbrennungsmotors beim Schalten. Jetzt ist die sportliche Dynamik des SUV wirklich spürbar.

Alfa Romeo Tonale Plug-In Hybrid Q4 280 PS
Spürbare 280 PS machen den Tonale zu einem angenehmen Fahrzeug.Image: Alfa Romeo

Auf kurvenreicher Strecke macht das Fahren richtig Spass. Die Vorderachse sorgt konstant für eine gute Strassenlage und die gesteuerte Dämpfung (in der getesteten Version Veloce) verleiht dem Tonale ein besseres Fahrverhalten mit einer guten Kontrolle der Karosseriebewegungen und hervorragendem Komfort. Trotz der 400 kg Übergewicht, die bei dynamischer Fahrweise rasch spürbar werden, bleibt der Tonale PHEV sehr wendig.

Erwähnenswert ist auch das natürliche und konstante Feeling am Bremspedal, das bei Plug-in-Hybriden eher selten ist. Bedauerlicherweise ist die Lenkung noch immer viel zu stark unterstützt und bringt zu wenig Rückmeldung von der Strasse. In Anbetracht der Beschleunigung des Fahrzeugs stellt dies ein echtes Handicap dar, weil man sich am Steuer nicht völlig sicher fühlt.

Grüne Akzente, aber ...

Theoretisch kann man mit der 15,5-kWh-Batterie (12 kWh nutzbar) 69 km rein elektrisch zurücklegen. Im Hybridmodus reagiert das Energiemanagement schnell und schaltet den Verbrennungsmotor ab, sobald es möglich ist. Ideal wäre es auch gewesen, wenn der Tonale PHEV mit einem modulierbaren oder zumindest ausgeprägteren System zur Energierückgewinnung ausgestattet worden wäre.

Alfa Romeo Tonale Plug-In Hybrid Q4 280 PS
Die Reichweite der aufladbaren Batterie beträgt 69 km bei Elektroantrieb.Image: Alfa Romeo

Unsere Testfahrt ergab einen kombinierten Verbrauch von 6,2 l/100 km im Hybridmodus. Das ist ein ordentlicher Wert, den wir bei einem ausführlicheren Test bestätigen werden.

115 Liter weniger und 10'000 Franken mehr

Ansonsten bleiben die Geräumigkeit und die Innenausstattung des Tonale Hybrid beim PHEV erhalten. Allerdings verringert sich die Ladekapazität des Kofferraums von 500 auf 385 Liter, da der Elektromotor im Heck eingebaut ist.

Alfa Romeo Tonale Plug-In Hybrid Q4 280 PS
Der hinten liegende Elektromotor und das Ladesystem schränken die Kapazität des Kofferraums ein.Image: Alfa Romeo

Der Preis für den aufladbaren Tonale PHEV ist 10'000 Franken höher als für den Tonale Hybrid mit 160 PS, entsprechend für die Ausstattung Ti (61'900.–) und Veloce (64'900.–).

Erfreulicherweise ist es Alfa Romeo mit dem Plug-in-Hybridantrieb gelungen, den Tonale attraktiver zu machen. Dies ist ein kleiner Trost für die Alfisti, auch wenn der Tonale PHEV nicht das Niveau eines Stelvio oder Giulia erreicht. Aber dieser Kompromiss dürfte bei einem neuen Kundenkreis Erfolg haben. Genau das ist es, was wir dem Biscione wünschen.

Über den Autor:

Bild
Image: zvg
Jérôme Marchon ist ...
... seit seiner frühesten Kindheit ein leidenschaftlicher Auto-Fan. Seine berufliche Karriere begann er in der Finanzbranche, trug aber schon früh zum Aufbau eines Auto-Blogs bei – bis er schliesslich seinen eigenen Blog gründete. Sein weiterer Weg führte ihn in die Chefredaktion der «Revue Automobile». Seit 2018 ist er freiberuflich tätig und schreibt für verschiedene Auto- und allgemeine Print- und Digital-Medien in der Schweiz und im Ausland. Jérôme Marchon arbeitet auch als Übersetzer und Berater für redaktionelle Inhalte für Automobilveranstaltungen und Autohersteller.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
9
Das solltest du machen (oder zumindest wissen), bevor du wandern gehst
Wandern ist der Schweizer Nationalsport. Und mit dem Frühling startet auch die Wandersaison. Doch einfach mal drauflos wandern? Besser nicht. Eine Wanderung will vorbereitet sein – auch körperlich.

Wandern ist die beliebteste Sportart der Schweiz. Fast 60 Prozent der Wohnbevölkerung ab 15 Jahren sind regelmässig über Stock und Stein unterwegs. Das sind rund vier Millionen Einwohner. Da kommt es leider auch zu Verletzungen. 2022 gab es gemäss der Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU rund 30'000 Verletzungen (5000 davon schwer) und über 40 Todesfälle zu beklagen.

Zur Story