Vor jeder grossen Autoreise ist es wichtig, den Reifendruck sowie die Flüssigkeitsstände und Gaspegel der Klimaanlage zu prüfen und anzupassen oder sein Auto gleich zum Check in eine Werkstatt zu bringen. Das ist zunächst einmal Pflicht für alle Autos, Verbrenner wie Stromer, um sich den Urlaub nicht von irgendeiner vermeidbaren Panne verderben zu lassen. Bei E-Autos kommen noch ein paar neue, ganz einfache Gewohnheiten dazu, die einem das Leben erleichtern.
«Ferien, in denen Sie alles vergessen», hiess es einmal bei einem berühmten Schweizer Ferienanbieter. Mag sein. Aber nicht, wenn es um Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeuge (PHEV) geht. Die Versuchung ist gross, ausschliesslich auf den Benzinmotor zu setzen, um schnellstmöglich an den Strand zu kommen, elektrisches Laden hin oder her. Aber auch wenn dieses Unterfangen technisch möglich ist, bringt es zahlreiche Nachteile in Sachen Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit: Denn ein Plug-in-Hybrid ist darauf ausgelegt, das Beste aus beiden Welten, Verbrennung und Elektroantrieb, zu kombinieren.
In erster Linie ist die Maximalleistung des Antriebsaggregats nur dann verfügbar, wenn Verbrennung und Elektroantrieb im Verbund arbeiten; ein paar PS und Newtonmeter mehr unter der Motorhaube eines vollbeladenen Autos kann man ja auch immer gut gebrauchen! Den Strom zu vernachlässigen und ausschliesslich mit Benzin zu fahren bedeutet, den Verbrennungsmotor über Gebühr zu belasten, sodass übermässig viel verbraucht wird und häufig angehalten werden muss, um vollzutanken, da der Tank kleiner bemessen ist.
Dabei ist es von Vorteil, Pausen unterwegs und vor allem nachts zu nutzen, um die Batterie teilweise oder ganz aufzuladen. Gerade auf langen Reisen ist die Reichweite der Batterie im Hybridmodus nicht unbedeutend. Darüber hinaus sind Autobahnfahrten bei konstanter Geschwindigkeit, auf denen meist nur mit Benzin gefahren wird, eine Gelegenheit, um Spar- oder Lademodi für die Batterie («e-save» oder «e-charge» je nach Modell) zu nutzen und dann später nach dem Verlassen der Autobahn den elektrischen Antrieb zu verwenden.
Ein vollelektrisches Fahrzeug erfordert ausserdem eine durchdachte Streckenplanung. Zuallererst sollte man sich vergewissern, dass das gewohnte Ladeabonnement an öffentlichen Ladesäulen auch im Ausland funktioniert und das Ladenetz in den besuchten Regionen engmaschig genug ist.
Bei Bedarf gewährleistet die App «TCS e-charge» des TCS den Zugang zu 256 000 Ladepunkten in der Schweiz und in Europa. Ebenso ermöglicht die App Inhabern des französischen elektronischen Maut-Passes Fulli optional den Zugang zum Ladesäulennetz der französischen Autobahnen. Ansonsten können auch bei lokalen Anbietern über deren App Abonnements abgeschlossen werden.
Die meisten standardmässigen GPS-Systeme in Elektrofahrzeugen assistieren natürlich zuerst einmal dem Fahrer, sind aber auch unerlässliche Verbündete beim Energiemanagement der Batterie. Wird damit die Fahrstrecke geplant, kann das Auto die Rekuperationsphasen je nach der Topografie der Strecke bestmöglich managen. Falls unterwegs geladen werden muss, meldet das System dies und schlägt eine Auswahl an Ladesäulen vor. Je nach der Ladesäulenleistung wird die Batterie dann auf dem Weg zur Station auf das Laden vorbereitet, um die Ladeleistung und damit die Standzeit zu optimieren.
Bei älteren Modellen oder Modellen der unteren Preisklassen können mit der App Chargemap Fahrstrecken und Ladepunkte geplant werden. Dabei ist die Zuverlässigkeit der vorgeschlagenen Stopps allerdings weniger genau, da das System nicht über alle Nebeninformationen wie Aussentemperatur oder Fahrweise verfügt.
Was wäre, wenn die Ferien schon bei der Abfahrt zum Urlaubsort beginnen würden? Rasen ist überflüssig. Wenn wir zum Beispiel die Geschwindigkeit von 120 km/h auf 100 km/h verringern, senken wir den Energieverbrauch um 30 %. Die unterwegs «verlorene» Zeit «gewinnen» wir wieder zurück, da wir auf diese Weise weniger Ladestopps brauchen.
Falls eine Dachbox oder ein Fahrradträger am Auto montiert sind, behalten Sie im Hinterkopf, dass deren Luftwiderstand zu einem höheren Energieverbrauch führt.
Wenn einer eine Reise tut ... pflegt er seine Batterie. Dieser unerlässliche Bestandteil eines Elektroautos verdient besondere Aufmerksamkeit für eine lange Lebensdauer. Lange Strecken bei hoher Geschwindigkeit, schnelles, häufiges Laden und warme Sommertemperaturen haben einen negativen Einfluss auf die Batterielebensdauer.
Daher ist es sinnvoll, möglichst im idealen Lastbereich der Batterie zu bleiben, also zwischen 20% und 80% ihrer Kapazität. Innerhalb dieser Spanne ist auch die Batterieleistung beim Fahren wie auch bei der Ladeschnelligkeit am besten. Und zu guter Letzt dürfte diese «Marge» von 20% auch immer ausreichen, um im äussersten Notfall noch zur nächstgelegenen Ladesäule zu kommen.
Gute Fahrt und einen schönen Urlaub!