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Summer in the City

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bild: shutterstock
5 Gründe pro und contra Sommer in der Stadt

Summer in the City

Warum man im Winter manchmal vergisst, dass der Sommer scheisse ist – und ihm dann aber doch wieder verzeiht.
09.06.2014, 15:4711.06.2014, 11:26
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Was sehne ich mich im Winter amigs nach dem Sommer. 

Der Winter in der Stadt hat ja recht wenige schöne Seiten. Abgesehen vom Anblick des Märlitrams, wenn es sich unter der Weihnachtsbeleuchtung durch die Bahnhofstrasse schiebt, verbinde ich damit eher vereiste Strassen mit dreckigem Matscharschlochschnee, vollgestopfte Bars mit muffenden Mänteln und dieses verfluchte «PRIIIIING: Information der Zürilinie. Infolge schlechter Wetterverhältnisse verkehren ...», worauf etwa alle Tram- und Buslinien aufgezählt werden, die jemals existierten. 

Dann träume ich mich jeweils an wärmere Tage, wie wir sie jetzt haben. Der Sommer ist in meinen Augen dann Jahrzehnte weit weg und so perfekt wie ein Kind in den Augen seiner Mutter.

Aber. Obacht.

Ist der Sommer dann mal da – und WIE er im Moment gerade da ist – merke ich, dass er eben doch gar nicht so perfekt ist, wie er mir im tiefen, bitterkalten Winter erschien.

Hier nun also fünf Gründe, warum der Sommer in der Stadt suckt.

5 Mal «Nay»

1. Busfahrten nach Feierabend verwandeln sich in die Pforte zur Hölle. Nicht nur herrschen in den alten Fahrzeugen der VBZ gefühlte 95°C, nein, die meisten Deos haben bereits um den Mittag ihren Geist aufgegeben – und so hängen denn da reihenweise Leute im ärmelfreien Kostüm an den Haltegriffen und es verbreitet sich ein Aroma, das auch dem Anus eines 1998 verstorbenen, mexikanischen Esels entstammen könnte (sorry für's Bild). 

2. Mücken. Oh, diese verfluchten, miesen, unnötigen A************#“DZÇÇ#*"&ç*!!!

3. Tropennächte. Sinkt das Thermometer die Nacht hindurch nicht mehr unter 20°C, ist – zumindest bei mir – von Schlaf nicht mehr die Rede. Ich hasse das. Alle Fenster sperrangelweit offen (hallo Punkt Nr. 2) und doch steht die Luft im Raum wie ein Fetzen subtropischen Dschungels und rodet sich nicht. Irgendwann kann halt man nicht noch mehr Kleider ausziehen und findet sich mitten in der Nacht in einer Pfütze aus eigenem Schweiss wieder. Bäh. 

4. Man kann sich nirgends mehr hinsetzen, ohne dass irgendwelche kürzlich aus dem Aargau zugewanderten Hipstergruppen aus ihren Boom-Boxen Electro-Minimal-Acid-Dubstep dröhnen lassen müssen. Am besten gleich an jeder Ecke des Parks eine. Früher war ja noch die Lettenbadi Auffangbecken für so was, aber heute scheint das auf jedem Spielplatz in Schwamendingen Mode zu sein. Musik ist läss – viel zu lauter Musikmix ist mega uncool.

5. Ich hätte noch weitere Gründe, aber die Drecksmücken verdienen eine Doppelvertretung. Ernsthaft, wo bleibt die Evolution, wenn man sie mal braucht?

So. 

Aber, Ihr habt es geahnt: So negativ kann ich natürlich nicht mit dem Schreiben aufhören. Und der Sommer ist halt eben doch ein Sonnenkind.

Hier also meine Top 5 der Gründe, gegen welche die vorherigen 5 Gründe die Koffer packen können.

5 Mal «Yay»

1. Baden im See. Zürich ist eine herrliche Stadt. Und dies in meinen Augen zum Grossteil wegen des Sees. Der Tag kann noch so anstrengend sein, wenn man am Abend einen kleinen Schwumm machen kann, ist das Leben gleich wieder besser.

2. Laue Sommernächte. Mit Freunden draussen am Tisch sitzen und diskutieren, bis die Kerzen in ihrem eigenen Wachs ertrinken – unvergleichbar schön.

3. Badifood. Rageete. Pommfritt mit Ketschöp. Ein eiskaltes Coci aus dem Fläschli. High 5!

4. Flipflops, Blumen im Haar, Bikiniträgerabdrücke auf sonnengebräunter Haut: Sommermenschen sind einfach schöner anzuschau'n.

5. Mehr Sonne, mehr Licht, mehr Freude: Das Leben ist schlicht und einfach ein kleines Stückchen besser.

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Yonni Meyer
Sie gilt als das neueste Schweizer Facebook-Phänomen: Yonni Meyer schreibt als Pony M. über ihre Alltagsbeobachtungen - direkt und scharfzüngig. Tausende Fans lesen mittlerweile jeden ihrer Beiträge. Bei watson schreibt die Reiterin ohne Pony - aber nicht weniger unverblümt.

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