Blogs
Yonnihof

Nominier' doch dini Mueter!

Bild
Bild: Stutterstock
Mühsame FB-Trends

Nominier' doch dini Mueter!

24.05.2014, 15:4526.05.2014, 10:49
Mehr «Blogs»

Ich dachte ja, es würde vorbeigehen. Einfach ignorieren, starr nach vorne blicken und hoffen, dass es vorbei geht. Wie wenn ein Kind einen Wutanfall hat und die Mutter es am Migroswägeli hängend ein paar hundert Meter durch den Laden zieht. 

Aber es ging nicht vorbei. Es wurde schlimmer. Es wurde grösser. Es wurde nerviger. Wie eine Pandemie breitete es sich aus – und genau das sollte es.

Ich rede von diesen vermaledeiten Nominierungen auf Facebook. 

«Der grösste Wet-T-Shirt-Wettbewerb des Universums.»

Was wohl mit dem Plan anfing, den grössten Wet-T-Shirt-Wettbewerb des Universums ins Leben zu rufen, verwandelte sich innert Kürze in ein wahres Nominierungsmassaker. Wenn ich durch meinen Newsfeed scrollte, sah ich von meiner ehemaligen Primarschullehrerin über die Eltern meiner Freunde bis hin zu ehemaligen Arbeitgebern jedermann in irgendwelchen Tümpeln, Brunnen, Biotopen rumplanschen. 

Und dabei blieb es ja nicht. Das mit dem Ins-Wasser-Springen wär ja noch mehr oder weniger originell gewesen. Und Blutegel sind ja angeblich nichts Schlechtes – Aderlass 2.0. Ich persönlich wurde dafür fünf Mal nominiert. FÜNF FUCKING MAL. Nein, nein, nein, nein und nein. 

Aber dann gingen die Ideen mit den Leuten durch. Schlussendlich waren die Aufgaben Kombinationen aus ins Wasser springen, dabei eine Flasche Bier trinken und O Sole Mio auf einer Panflöte zu spielen. Rückwärts. In D-Dur. 

«Innärä Vollmondnacht mit siebä Chatzä zu Tschöstin Bieber tanzä.»

«Ich nominiärä d'Manuela, dä Päsche und dä Muck zum innärä Vollmondnacht mit siebä Chatzä zu Tschöstin Bieber Hula-Hoop tanzä.» LOLOLOL.

Es wollte nicht aufhören.

Mittlerweile ist das Ganze wieder am Abflauen. Thanks be to Buddha. Nun beschränkt sich die Nominiererei auf das Posten von Kinderbildern. Winzige, mopsige Versionen von Menschen, die man kaum kennt. Irgendwie herzig. Irgendwie auch bitz boring. 

Ich wär ja für eine Kombo: Man nominiert jemanden, eine winzige, mopsige Version von sich selber zu finden und diese in einen Tümpel zu schubsen. Das Ganze hätte schneller ein Ende, als man «Ich nominier' dini Mueter» sagen kann. Mission accomplished!

Bild
Yonni Meyer
Sie gilt als das neueste Schweizer Facebook-Phänomen: Yonni Meyer schreibt als Pony M. über ihre Alltagsbeobachtungen - direkt und scharfzüngig. Tausende Fans lesen mittlerweile jeden ihrer Beiträge. Bei watson schreibt die Reiterin ohne Pony - aber nicht weniger unverblümt. 

Pony M. auf Facebook

Yonni Meyer online
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Sex, Geld und Macht – das irdische Leben der Sektenführer
Sie fühlen sich als die religiösen Führer, die die Welt retten müssen. Dabei sind ihnen die weltlichen Begierden mindestens so wichtig wie die spirituellen Ziele.

Gibt es den perfekten Menschen? Geistig und psychisch gesunde Personen werden die Frage verneinen. In einer komplexen Welt voller Widersprüche ist es ein Wunschtraum, ein sündenfreies Dasein zu leben.

Zur Story