Ich dachte ja, es würde vorbeigehen. Einfach ignorieren, starr nach vorne blicken und hoffen, dass es vorbei geht. Wie wenn ein Kind einen Wutanfall hat und die Mutter es am Migroswägeli hängend ein paar hundert Meter durch den Laden zieht.
Aber es ging nicht vorbei. Es wurde schlimmer. Es wurde grösser. Es wurde nerviger. Wie eine Pandemie breitete es sich aus – und genau das sollte es.
Ich rede von diesen vermaledeiten Nominierungen auf Facebook.
Was wohl mit dem Plan anfing, den grössten Wet-T-Shirt-Wettbewerb des Universums ins Leben zu rufen, verwandelte sich innert Kürze in ein wahres Nominierungsmassaker. Wenn ich durch meinen Newsfeed scrollte, sah ich von meiner ehemaligen Primarschullehrerin über die Eltern meiner Freunde bis hin zu ehemaligen Arbeitgebern jedermann in irgendwelchen Tümpeln, Brunnen, Biotopen rumplanschen.
Und dabei blieb es ja nicht. Das mit dem Ins-Wasser-Springen wär ja noch mehr oder weniger originell gewesen. Und Blutegel sind ja angeblich nichts Schlechtes – Aderlass 2.0. Ich persönlich wurde dafür fünf Mal nominiert. FÜNF FUCKING MAL. Nein, nein, nein, nein und nein.
Aber dann gingen die Ideen mit den Leuten durch. Schlussendlich waren die Aufgaben Kombinationen aus ins Wasser springen, dabei eine Flasche Bier trinken und O Sole Mio auf einer Panflöte zu spielen. Rückwärts. In D-Dur.
«Ich nominiärä d'Manuela, dä Päsche und dä Muck zum innärä Vollmondnacht mit siebä Chatzä zu Tschöstin Bieber Hula-Hoop tanzä.» LOLOLOL.
Es wollte nicht aufhören.
Mittlerweile ist das Ganze wieder am Abflauen. Thanks be to Buddha. Nun beschränkt sich die Nominiererei auf das Posten von Kinderbildern. Winzige, mopsige Versionen von Menschen, die man kaum kennt. Irgendwie herzig. Irgendwie auch bitz boring.
Ich wär ja für eine Kombo: Man nominiert jemanden, eine winzige, mopsige Version von sich selber zu finden und diese in einen Tümpel zu schubsen. Das Ganze hätte schneller ein Ende, als man «Ich nominier' dini Mueter» sagen kann. Mission accomplished!