Die Universität Zürich will der Öffentlichkeit Einblick in die umstrittene medizinhistorische Sammlung des mittlerweile entlassenen Museumsleiters und SVP-Nationalrats Christoph Mörgeli geben. Wie der für die Uni-Museen zuständige Felix Althaus der «NZZ am Sonntag» sagte, sollen Journalisten und Politiker die Sammlung im Rahmen einer geführten Begehung besichtigen können. Dies habe die Universitätsleitung beschlossen.
Die Universität wolle damit Transparenz schaffen, wie es um die Sammlung wirklich bestellt sei. Man wolle damit auch den in der öffentlichen Debatte immer wieder geäusserten Meinung entgegentreten, möglicherweise sei der Zustand der Sammlung gar nicht so schlimm und es gehe hier um eine politische Kontroverse, fügte Althaus an. «Dazu muss man sagen: Eine solche Kontroverse gibt es nicht. Es ist nach allen Standards klar, dass der Zustand der Sammlung ungenügend ist.»
Die Affäre um Christoph Mörgeli war ins Rollen gekommen, nachdem der «Tages-Anzeiger» unter anderem aus einem Expertenbericht zum Zustand der von Mörgeli verantworteten Sammlung zitiert hatte. In dem Bericht war von einer fast völlig fehlenden Registrierung der rund 100'000 Sammlungsobjekte die Rede gewesen, von undichten Behältern zur Aufbewahrung menschlichen Gewebes und von menschlichen Knochen, die direkt Insekten und Staub ausgesetzt seien.
Die Besichtigung der Sammlung soll gemäss Althaus stattfinden, wenn die kantonsrätliche Aufsichtskommission ihren Bericht zur Affäre Mörgeli veröffentlicht hat. Dies dürfte nach Pfingsten der Fall sein. (rey)