Schweiz
Kommentar

Ständerat berät über Taschenmunition zu Hause – warum das gefährlich ist

ARCHIV --- ZU DEN PLAENEN DER EU-KOMMISSION, SCHWEIZER STURMGEWEHRE ZU VERBIETEN, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILD ZUR VERFUEGUNG --- Ein Mann steht am 27. September 2006 mit seinem Sturmgewehr 90 in  ...
Eine Schweizer Eigenheit: Das Sturmgewehr zu Hause.Bild: KEYSTONE
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Die Munitions-Idee von SVP-Salzmann ist brandgefährlich – das Nein ist absolut richtig

Das Sturmgewehr zu Hause, die Munition dazu im Schrank: Das wollte die Sicherheitskommission des Ständerats wieder Realität werden lassen. Darum gehört die Taschenmunition nicht in die eigenen vier Wände.
03.12.2025, 16:0003.12.2025, 16:33

Es ist ein Bild aus meiner Kindheit: das Sturmgewehr meines Vaters im Schrank. Vermeintlich gut versteckt, haben wir Kinder es trotzdem eines Tages gefunden. Es hat Eindruck auf uns gemacht. Angst hatten wir keine, aber Respekt. Krass, ein Gewehr zu Hause!

Mein Vater erklärte uns Sinn und Zweck dieser Waffe und dass sie ungeladen sei. Über die Munition schwieg er. Er musste sie irgendwo in unserem Haus aufbewahrt haben. Wo, weiss ich bis heute nicht.

Damals war es Pflicht, neben dem Sturmgewehr einen Notvorrat von 50 Patronen zu Hause zu lagern. Diese Taschenmunition sollte im Ernstfall genügen, um sich den Weg in die Kaserne freizukämpfen – so zumindest die Theorie.

2007 entschied das Parlament, diese Munition nicht länger in privaten Haushalten zu belassen und sie einzuziehen. Aus Sicherheitsgründen. Zu viele Suizide und Tötungsdelikte waren zuvor mit Armeewaffen verübt worden. Mehrere Studien konnten zeigen, dass die Suizide mit Armeewaffen seither massiv zurückgegangen sind.

18 Jahre nach dem Entscheid befasste sich am Mittwoch der Ständerat wieder mit der Thematik. SVP-Sicherheitspolitiker Werner Salzmann hatte eine Motion eingereicht, die verlangte, dass Angehörige der Armee wieder Taschenmunition mit nach Hause nehmen sollen. Das Argument: Die veränderte Sicherheitslage in Europa.

Der Zeitpunkt der Forderung von Salzmann erstaunt. Gerade in diesem Jahr hat die Schweiz einen starken Anstieg tödlicher Gewalt gegen Frauen verzeichnet. Bereits im ersten Halbjahr 2025 wurden mehr Femizide registriert als im gesamten Vorjahr, nämlich 18. Es ist ein Fakt: Der gefährlichste Ort für eine Frau ist ihr eigenes Zuhause.

Eine Studie des Bundes vom Februar 2025 kommt zwar zum Schluss, dass die häufigsten Tatmittel bei Femiziden Schneid- und Stichwaffen sind, gefolgt von körperlicher Gewalt. An dritter Stelle stehen allerdings Schusswaffen. Weiter hält der Bericht fest: «Wurden Schusswaffen verwendet, dann geschah dies häufiger bei Tötungsdelikten in der Partnerschaft.»

Der Ständerat traf die einzig richtige Entscheidung und lehnte den Vorstoss klar ab. Nur neun Ständeräte aus der SVP, FDP und der Mitte-Fraktion stimmten für die Taschenmunition.

Schon als Kind hat es mir eingeleuchtet, dass dieses Gewehr in unserem Schrank gefährlich ist. Und ja, die Sicherheitslage in Europa und der Schweiz hat sich verändert. Das gilt es ernst zu nehmen und die richtigen Massnahmen zu treffen. Doch die Sicherheit in den eigenen vier Wänden zu gefährden, ist der falsche Weg.

Ständerat-Voten zur Heimgabe von Taschenmunition

Video: ch media/matthias steimer
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Snowy
03.12.2025 16:30registriert April 2016
100% Zustimmung.

Aber noch mit dem Zusatz, dass das Stgw zu Hause neben den Frauen und Kindern vor allem auch die Männer selbst gefährdet:

Die mit Abstand grösste Personengruppe, welche durch Schweizer Armeewaffen zu Tode kam, sind Männer aufgrund Suizid.
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Onyx
03.12.2025 16:44registriert Dezember 2014
Wenn es Salzmann wirklich um die neuen Bedrohungen gehen würde, müsste er sich für bessere Cyberabwehr und den Kampf gegen (russische) Fakenews-Trolle einsetzen. Aber da hätte seine Partei einen Interessenskonflikt.
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Celtic Swiss
03.12.2025 16:32registriert Juni 2024
Es stimmten tatsächlich Mitglieder der FDP und die Mitte dafür? Bedenklich...
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