James McNew
Mir wars lieber, als alle, die von der Gemeinschaft durch Sicherheit und Infrastruktur profitierten, Steuern bezahlten und die Gemeinschaft zusammen beschloss, welche Probleme wie angegangen werden sollen. Das nannte man Demokratie.
Jeff Bezos ist mit einem Vermögen von rund 151 Milliarden Dollar der reichste Mensch der Welt, wobei der Grossteil des Vermögens in seiner Firma steckt. Nun will er einen vorerst zwei Milliarden schweren Fonds für wohltätige Zwecke gründen. Der Fonds solle obdachlosen Familien sowie Vorschulen in armen Wohngegenden helfen. Dies kündigte der Amazon-Chef am Donnerstag auf Twitter an.
— Jeff Bezos (@JeffBezos) 13. September 2018
Bezos hat letztes Jahr öffentlich um Ideen gebeten, wie er sein Vermögen für karitative Zwecke einsetzen könne. Im Tweet beschreibt er seine Pläne, wie er Schulen und Obdachlose unterstützen will.
Seine Ankündigung sorgt für gemischte Reaktionen. Es gibt viel Zuspruch – und viel Kritik.
Come on. He just committed $2b for schools and homeless. let’s acknowledge the positive.
— Arjun Sampath (@Arjunior84) 13. September 2018
Billionaire 101:
— miroirdufou (@miroirdufou) 13. September 2018
1) Pay the lowest wages you can.
2) Avoid paying taxes.
3) Use a tiny bit of the money you made to make yourself look good by cleaning up a tiny bit of the mess you made..
if you want to help the homeless why did Amazon force Seattle city Council to repeal the head tax that was put in place for exactly that reason? https://t.co/BOVOZVAtsK
— Rob Rousseau (@robrousseau) 13. September 2018
Dass Bezos ausgerechnet das Thema Obdachlosigkeit angeht, wirkt einigermassen seltsam, da er sich zuvor stark gegen eine Steuer zur Finanzierung von Obdachlosenheimen und einkommensschwachen Wohnungen in Seattle eingesetzt hatte. Das Wirtschafsmagazin «Fortune» titelte: «Amazon hat gerade eine Steuer getötet, die Obdachlosen hilft.»
Offenbar versucht Bezos nun ein gesellschaftliches Problem auf privater Basis zu lösen. Übrigens nicht zum ersten Mal: Anfang Jahr kündigte Amazon an, dass man zusammen mit Banken eine Non-Profit-Krankenkasse gründe.
Bezos wird von Gewerkschaften seit Jahren kritisiert, er würde seine Mitarbeiter ausbeuten und wie moderne Sklaven behandeln. Gegenüber watson sagte Amazon: «Die Vorwürfe zeichnen kein wahrheitsgetreues Bild der Arbeit bei Amazon. Wir sind stolz auf unsere Sicherheitsstandards und tausende Mitarbeiter, die jeden Tag daran arbeiten, sie zu verbessern. Wir fordern jeden dazu auf, sich selbst ein Bild zu machen und ein Logistikzentrum zu besuchen.»
Bereits 2015 enthüllte eine Reportage der «New York Times» die brutale Arbeitskultur bei Amazon. So erzählt der ehemalige Amazon-Manager Bo Olson: «Du verlässt einen Konferenzraum und siehst, wie erwachsene Männer ihre Hände vor das Gesicht halten. Fast jede Person, mit der ich zusammengearbeitet habe, habe ich mindestens einmal am Pult weinen sehen.»
Laut Zeitungsbericht werden Mitarbeiter angehalten, sich gegenseitig hart zu kritisieren, bis hin zur Demontage. Jedes Jahr werden diejenigen gefeuert, die am meisten Verzeigungen von anderen erhalten haben.
Amazon hat allein im letzten Jahr über 130'000 Arbeitsplätze geschaffen und beschäftigt heute weltweit über 560'000 Menschen. Gleichzeitig hat Amazon den Gewinn verzwölffacht. Bezos ist nun der reichste Mensch der Welt und seine Firma ist drauf und dran, Apple als wertvollstes Unternehmen der Welt abzulösen.
Bezos tritt mit seinem wohltätigen Fonds in die Fussstapfen anderer Tech-Leader wie Microsoft-Mitgründer Bill Gates und Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Zuckerberg hatte Ende 2015 angekündigt, im Laufe seines Lebens 99 Prozent seines Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden.