Es ist ruhig geworden um Samsung. Verdächtig ruhig.
Zuletzt hatten die Südkoreaner nicht mit glänzenden Gadgets für Schlagzeilen gesorgt, sondern mit enttäuschenden Absatzzahlen. Ganz im Gegensatz zum grossen Rivalen Apple, der mit dem Rekordgewinn von 18 Milliarden Dollar in drei Monaten auftrumpfte.
Es wäre natürlich zu einfach, den Erfolg der neuen iPhones nur auf die grösseren Bildschirme zurückzuführen. Sonst hätten in den letzten Monaten auch andere Smartphone-Hersteller triumphiert.
Apple ist im Aufwind. Und die Apple-Watch, die im April kommt, dürfte das iPhone-Geschäft weiter ankurbeln. Das wollen die erfolgsverwöhnten Südkoreaner nicht einfach hinnehmen. Noch 2013 wurden sie als Smartphone-Könige gefeiert, nun gilt es, aus einer Verteidigungsposition heraus zu reagieren.
Am 1. März – ein Sonntag! – schlägt die Stunde der Wahrheit. Dann wird Samsung sein neues Flaggschiff präsentieren, das Galaxy S6.
Dieser Tage sind die Einladungen an die Journalisten verschickt worden. Für einen geheimnisvollen «Samsung Galaxy Unpacked»-Event in Barcelona. Wie der Konkurrent Apple wollen es auch die Südkoreaner spannend machen und verraten keine Details.
Der Medien-Event findet kurz vor dem Mobile World Congress in Barcelona statt, dem Branchentreffen der Smartphone-Hersteller. Samsung-Fans erinnern sich: Letztes Jahr wurde zur gleichen Zeit das aktuelle Topmodell, das Galaxy S5, enthüllt.
Das S5 ist wider Erwarten nicht zum Kassenschlager geworden. Ob dies am Plastikgehäuse liegt, das schon das S4 ummantelte?
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit spendiert Samsung dem Galaxy S6 ein völlig neues Design. Laut Gerüchteküche werden zwei Modelle lanciert. Eines mit Metallgehäuse und eines mit gebogenem Display – wie beim Galaxy Note Edge. Darauf deutet auch das Bild hin, das mit der Einladung verschickt wurde.
Laut Gerüchteküche soll endlich auch ein brauchbarer Fingerabdruck-Scanner an Bord sein. Wie bei der «Touch ID»-Technologie von Apple soll es genügen, den Finger auf den Sensor zu halten.
Kann Samsung das Blatt wenden und mit einem neuen Hammer-Smartphone gegen das iPhone 6 und 6 Plus bestehen?
Die Südkoreaner täten gut daran, ihre Strategie zu überdenken. Anstatt unzählige mehr oder weniger ausgereifte Produkte auf den Markt zu werfen, dürfte weniger mehr sein. Aufschlussreich ist der Vergleich mit Apples Smartphone-Palette vom vergangenen Jahr.