In den vergangenen Tagen sind einige bemerkenswerte Informationen aus dem Apple-Hauptquartier «geleakt». Wir haben die knackigsten Gerüchte zur neuen System-Software zusammengefasst:
Sowohl für OS X als auch für iOS arbeiten die Apple-Ingenieure an einem neuen Sicherheitssystem namens «Rootless», das die Zugriffsrechte strenger regelt. Dies soll einen (noch) besseren Schutz vor Malware ermöglichen. Sensible Nutzerdaten sollen besser vor fremden Augen geschützt sein und das Arbeiten mit Software-Erweiterungen von Drittfirmen wird ebenfalls sicherer.
Weil Apple die Sicherheitsmechanismen beim Dateisystem verstärkt, könnten Jailbreaker das Nachsehen haben. Mit iOS 9 dürfte es deutlich schwieriger (oder gar unmöglich) werden, das System aufzubohren.
Das wäre ein schwerer Schlag für die grosse Community von unabhängigen Software-Entwicklern, die sich Apples strengen Vorgaben entziehen und ihre Programme in alternativen App Stores anbieten.
iOS 9 soll laut verlässlichen Quellen auch auf Geräten mit in die Jahre gekommenen Prozessoren laufen. Dazu gehören das iPhone 4S sowie die erste Generation des iPad Mini.
Zugegeben, die Bezeichnung «uralt» mag übertrieben erscheinen. Jedoch ist das 4S bald vier Jahre alt – und das ist in der Branche eine gefühlte Ewigkeit. (Das erste iPad Mini kam 2012 heraus.)
Die nächste iOS-Version soll auch auf älteren Geräten wie dem iPhone 5C oder dem iPod Touch flüssig laufen: besser als mit iOS 8. Bei früheren iOS-Updates wurde kritisiert, dass die neue System-Software nur auf neueren Geräten mit leistungsstarker Hardware gut lief.
Auch das Desktop-System OS X 10.11 soll stabiler und leistungsfähiger laufen und wird damit ältere Geräte aufwerten.
Optisch werden sich die neuen Betriebssysteme vor allem durch eine neue Standardschrift von ihren Vorgängerinnen unterscheiden. Laut unbestätigten Meldungen kommen iOS 9 und OS X 10.11 mit «San Francisco»: Diese noch junge Schriftart ist 2014 von Apple entwickelt worden und wird bereits als Standardschrift für die Apple Watch und auf der MacBook-Tastatur (2005) verwendet.
Wenn «San Francisco» auf allen Apple-Systemen Einzug hält, dann bedeutet das den Abschied von «Helvetica Neue», einer der am weitesten verbreiteten serifenlosen Schriftarten mit Schweizer Wurzeln.
Die ursprüngliche Helvetica-Schriftart wurde 1956 vom Zürcher Grafiker und Typografen Max Miedinger entworfen.
Der Rauswurf der legendären Schweizer Schrift ist nicht auf eine Anti-Schweiz-Haltung bei Apple zurückzuführen, sondern hat vielmehr praktische Gründe, wie etwa die gute Lesbarkeit (auf kleinem Display).
Apple will noch mehr Nutzer dazu bringen, ihre eigenen Daten dem (kostenpflichtigen) Online-Speicherdienst iCloud anzuvertrauen, zwecks Backup und Synchronisierung. Ob Notizen, Erinnerungen oder Kalendereinträge: Mit der neuen System-Software sollen sich Daten schneller zwischen verschiedenen Geräten abgleichen lassen.
Gute Nachricht für Nutzer und Software-Entwickler: Mit iOS 9 sollen Apps um rund acht Megabyte verkleinert werden können. Dies soll angeblich mithilfe einer neuen Version der Apple-Programmiersprache Swift erreicht werden können. Die erste Version wurde an der WWDC 2014 im vergangenen Sommer eingeführt.
Angeblich arbeiten die Apple-Ingenieure an einem mächtigen Assistenz- und Suchdienst namens Proactive. Ähnlich wie Google Now soll Proactive auf Kontakte, Termine, Passbook, Apps von Drittanbietern und auch auf Daten von Siri zugreifen können, um schnell die gewünschten Informationen zu liefern. Der Dienst soll auch automatisch die Gewohnheiten des Nutzers analysieren, um passende Funktionen anzubieten. Trotzdem soll der Datenschutz gewährleistet sein.
Noch ist unklar, ob Proactive als eigenständiger System-Dienst oder als Upgrade für bestehende Dienste wie Spotlight (Suche) oder Siri vorgestellt wird.
Eigentlich war schon 2014 mit neuen Funktionen für Apple Maps gerechnet worden. Nun sollte es definitiv so weit sein. Denn hinter den Kulissen arbeitet ein stark vergrössertes Team an Verbesserungen des eigenen Kartendienstes. Mit iOS 9 sollen ÖV-Informationen (Fahrpläne etc.) abgerufen werden können, wenn auch zunächst nur für ein paar wenige Grossstädte. Ausserdem sollen die Apple-Ingenieure an der Indoor-Navigation arbeiten. In Zukunft kann man sich also mit dem iPhone auch innerhalb von fremden Gebäuden zurechtfinden.
Mit iOS 9 bringt Apple die «Home»-App auf iOS-Geräte. Damit soll sich diverse Haustechnik ansteuern lassen. Man kann beispielsweise mit dem iPhone die Heizung einschalten oder die Garage öffnen.
Apple hatte die Homekit-Plattform, über die der Datenaustausch zwischen iOS-Geräten und der Hardware der Drittfirmen läuft, bereits an der WWDC 2014 präsentiert. Doch bis heute sind im Handel keine Geräte verfügbar, die Apples Heimsteuerung unterstützen.
Apple hat iOS 9 unter dem Codenamen «Monarch» entwickelt. Ob das neue iPhone-System seine königliche Bezeichnung verdient, werden wir in den nächsten Wochen erfahren. Es ist davon auszugehen, dass Apple die (noch nicht 100 Prozent fertigen) Beta-Versionen zu Testzwecken zur Verfügung stellt. Der definitive Release erfolgt im Herbst.
Ach ja, das neue Mac-System OS X 10.11 wird bei Apple intern «Gala» genannt.
Offiziell ist noch kein Termin bekannt. Inoffiziell ist davon auszugehen, dass iOS 9 im Herbst mit den neuen iPhones kommt. Zuletzt war über einen leicht vorgezogenen Start im August spekuliert worden.
Wann OS X 10.11 kommt, ist offen.
Seit Monaten kursieren Gerüchte, dass Apple einen eigenen Musik-Streaming-Dienst an den Start bringt. An der WWDC-Keynote wird es sicherlich News zu «Apple Music» geben. Die Gerüchteküche vermutet, dass der Dienst bereits mit iOS 8.4 im Juni verfügbar sein wird.
Haaz